Kurier

Frank Stronachs leiser Abschied

Rückzug. Magna-Gründer Frank Stronach trennt sich von seinem Austro-Vermögen. Der Grund ist seine Familie

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Nach dem politische­n Aus seines „Team Stronach“zieht sich Magna-Gründer Frank Stronach auch wirtschaft­lich aus seinem Geburtslan­d zurück. Das berichtet das Wirtschaft­smagazin in seiner heute, Freitag, erscheinen­den Ausgabe. Stronach selber werde Österreich aber erhalten bleiben und sich wie bisher in regelmäßig­en Abständen hierzuland­e aufhalten, sagt sein Anwalt Michael Krüger auf Anfrage des KURIER.

Der Grund für den Verkauf seines Eigentums in Österreich sei seine Familie in Übersee. „Sie hat kein Naheverhäl­tnis zu Österreich.“Deshalb versilbert der 85-Jährige seine Industriel­iegenschaf­ten in der Steiermark, den Wohnpark Aqualina und seinen Pferdespor­tpark Magna Racino, beides in Ebreichsdo­rf. Verkauft sei bisher ein erster „Brocken“, der Grundstück­e in Zettling bei Unterprems­tätten, ein ehemaliges Batterienw­erk sowie eine Ölmühle umfasst. Die Verhandlun­gen für den Wohnpark Aqualina sollen vorangesch­ritten sein, Ex-Magna-Chef Siegfried Wolf wird vom als möglicher Käufer genannt. Das Racino wird laut Krüger auch veräußert, es gebe jedoch keine Eile und keinen Zeitplan für den Verkauf. Er plane Großprojek­te in den USA, in Österreich jedoch nicht mehr. Sein hiesiger Besitz soll 100 Millionen Euro Wert sein.

Auch wenn sich Stronach persönlich nicht völlig aus Österreich zurückzieh­t, geht mit dem wirtschaft­lichen Rückzug doch ein bewegtes Kapitel zu Ende. Denn Pläne hatte der Austro-Kanadier viele, umsetzen konnte er davon nur wenige. Er träumte in Österreich von der Kanzlersch­aft. Nach einigen skurrilen Fernsehauf­tritten zog das Team im September 2013 mit 5,7 Prozent – und nicht wie von Stronach erwartet mit 20 bis 30 Prozent – in den Nationalra­t ein. Die Lust an der Politik schien er damit verloren zu haben.

Viele Enttäuschu­ngen

Begonnen hat seine Rückkehr nach Österreich mit der versuchten Übernahme der voestalpin­e, was an öffentlich­en Protesten scheiterte. Die Pferderenn­bahn Magna Racino blieb unter den Erwartunge­n, wie auch das Engagement bei Austria Wien. 100 Millionen sollen zwischen 2000 und 2007 in den Club geflossen sein, statt den Europacup zu gewinnen, gingen sich zwei Meistertel­ler aus.

Aus dem neuen Stadion inklusive Einkaufsze­ntrum in Rothneusie­dl – Stronach soll beharrlich von Neurothsie­dl gesprochen haben – wurde ge- nauso nichts wie aus dem Erlebnispa­rk in Form einer begehbaren Weltkugel, die 80 Meter hoch und zunächst beim Wiener Prater errichtet werden sollte. Frank’s Authen- tic Austrian Energy Drink, mit dem Stronach Red Bull Konkurrenz machen wollte, hob ebenfalls nicht ab. Im Nachhinein nahm Stronach seine Hoppalas oft sportlich. Oder wie er bei seinem letzten Sommergesp­räch sagte: „Ich hoffe, dass ich das Denken ein bisschen angeregt habe.“Das zumindest ist ihm mit Sicherheit gelungen.

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