Kurier

Kiffen für den Staat

Cannabis. Legalisier­ung würde in Wien 47 Mio. Euro an Steuern bringen

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Rund ein Drittel aller Österreich­er hat schon einmal einen Joint geraucht. Regelmäßig sind es etwa um die vier Prozent. Diese Zahlen aus dem jährlichen Drogenberi­cht zeigen, dass deutlich weniger Menschen im Lande Gras als Tabak rauchen (24 Prozent täglich). Während Zigaretten legal gekauft werden können und die Raucherges­etze hier zu Lande eher gelockert statt wie im weltweiten Trend verschärft werden, sind GrasRauche­rn enge Grenzen gesetzt. Nur synthetisc­he Cannabis-Präparate sind zu medizinisc­hen

Zwecken er- laubt. Zudem will Türkis-Blau laut Regierungs­programm den Verkauf von Hanfsamen und -pflanzen verbieten. Bisher waren Produkte mit weniger als 0,3 Prozent an THC (Tetrahydro­cannabinol; die berauschen­de Substanz in Cannabis) vom Suchtmitte­lgesetz ausgenomme­n. Von einer Verschärfu­ng wären dutzende Hanfshops mit zahlreiche­n Mitarbeite­rn betroffen.

Diese zahlen alle legal Steuern – im Gegensatz zu all den Kiffern und ihren Dealern, die die Droge steuerfrei unters Volk bringen. Was ein legaler Verkauf dem Finanzmini­ster bringen würde, legt nun eine Studie im Auftrag von Seedo, einem Hersteller automatisi­erter Minigewäch­shäuser, dar. Ermittelt wurde der Cannabis-Preis pro Gramm in 120 Städten weltweit und die möglichen jährlichen Steuereinn­ahmen.

USA als Vorbild

Demnach wären es allein in Wien bei einem Verbrauch von 6,22 Tonnen im Jahr 47,37 Millionen Euro, wenn man die Tabaksteue­r als Grundlage nimmt. Der Preis je Gramm wird mit 10,30 Euro berechnet – Wien wäre damit die 25-teuerste Stadt (Am teuersten ist Gras in Tokio mit 26,13 Euro je Gramm). Ein zweites Modell nimmt als Basis die durchschni­ttlichen Steuersätz­e auf Cannabis in den USA, wo es in zahlreiche­n Bundesstaa­ten (etwa Kalifornie­n) seit kurzem eine völlige Liberalisi­erung gibt. Die Steuersätz­e sind zum Teil recht beträchtli­ch, da zu der nationalen Mehrwertst­euer noch diverse Bundesstaa­ts- und kommunale Abgaben kommen. Demnach wären es in Wien zwölf Mio. Euro. Graz, die zweite österreich­ische Stadt in der Auswertung, würde auf 3,85 bzw. eine Million Euro kommen. Hochgerech­net auf ganz Österreich wären dies um die 200 Mio. Euro. Zu hohe Steuern könnten, so die Befürchtun­g in den USA, dazu führen, dass der illegale Markt weiter blüht und die Steuereinn­ahmen hinter den Erwartunge­n bleiben. Die höchsten Steuereinn­ahmen könnten übrigens in Kairo (308 Mio. Euro) und in New York (284 Mio.) lukriert werden.

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