Regierung attackiert Stadt für ihren Umgang mit dem Welterbe
Rote Liste. Nun mischt sich die Bundesregierung in die Causa Heumarkt ein. Am 1. Februar, an dem auch der jährliche Report an die UNESCO fällig war, luden Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) zur Pressekonferenz. Der Sukkus: Die Stadt habe sich nicht genug um den Erhalt des Welterbes gekümmert. Man werde nun alles tun, um eine Aberkennung zu verhindern.
Zur Erinnerung: Die Welterbestätte wurde im Juli 2017 von der UNESCO auf die Rote Liste gesetzt. Ausschlaggebend war die Höhe und Kubatur des HeumarktProjekts mit seinem 66 Meter hohen Turm. Im Juni 2017 hatte der Gemeinderat die Flächenwidmung abgesegnet.
Konkret stellte der Bund zwei Maßnahmen vor: Erstens, erläuterte Blümel, sollen Vertreter aller Vertragspartner zu einem ExpertenWorkshop nach Wien geladen werden. Zweitens will der Bund die städtebauliche Entwicklung in der Welterbezone prüfen lassen. Die Ergebnisse sollen im Frühherbst untersucht werden. Dass die jährliche UNESCOTagung bereits Ende Juni stattfindet, beunruhigt Blümel nicht: „Noch nie hat eine Stätte nach einem Jahr auf der Roten Liste den Welterbestatus endgültig verloren.“
Rechtliche Maßnahmen
Man werde auch rechtliche Schritte prüfen, etwa den Gang zum Verfassungsgerichtshof, ergänzte Strache in Richtung Fehlverhalten der Stadt Wien. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) wies die Anschuldigung zurück: „Wien tut alles, um die UNESCO umfassend zu informieren, und hat mit dem Bund einen Dialogprozess gestartet. Strache missbraucht den Statusbericht an die UNESCO, um von den Skandalen seiner Partei abzulenken. Die Naziskandale rund um FPÖ-Mitglieder richten international riesige Schaden an.“