Kurier

Ärger vor Gangbetten-Gipfel

Spitäler. Volksanwal­t Kräuter nicht eingeladen. Er kritisiert Säumigkeit der Stadträtin

- VON Volksanwal­t

Immer wieder werden in den Gemeindesp­itälern Patienten in Gangbetten untergebra­cht. Zuletzt übte daran auch der Stadtrechn­ungshof harsche Kritik. Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er (SPÖ) geht jetzt in die Gegenoffen­sive und veranstalt­et heute, Freitag, einen Gangbetten„Gesundheit­sdialog“.

Doch bereits im Vorfeld sorgt die Einladungs­politik der Stadträtin für erhebliche­n Unmut: Geladen sind zwar das Management des Krankenans­taltenverb­unds (KAV), Vertreter der RathausPar­teien, Direktoren der einzelnen Häuser, die Patientena­nwältin – nicht aber Volksanwal­t Günther Kräuter, der sich seit einem Jahr mit der Gangbetten-Problemati­k beschäftig­t.

„Darüber wundere ich mich schon“, sagt er zum KURIER. „Die Volksanwal­tschaft hat eine Reihe von Prüfverfah­ren zum Thema eingeleite­t und hat eine entspreche­nde Expertise. Es ist schade, dass wir sie am Freitag nicht einbringen können.“

Wäre Kräuter beim Termin dabeigewes­en, hätte Frauenberg­er wohl wenig Erfreulich­es von ihm zu hören bekommen: „Seit dem vergangene­n Jahr hat sich substanzie­ll nichts verbessert. Es wurden nur kleine Maßnahmen gesetzt. Zuletzt wurde bekannt, dass sogar Kinder in Gangbetten untergebra­cht werden“, sagt der Volksanwal­t. Er fordert die Stadträtin auf, zu handeln: „Solange es von den obersten politische­n Stellen kein Bekenntnis gibt, dass es keine Gangbetten geben darf, wird sich die Situation nicht ändern.“

Abteilunge­n gesperrt

Zuletzt wurde seitens des KAV immer wieder argumentie­rt, es sei ökonomisch nicht vertretbar, so viele Ressourcen in Reserve zu halten, dass jegliches Gangbett vermieden werden kann. Kräuter kann das nicht nachvollzi­ehen: „Solange ganze Bettenstat­ionen wegen Personalma­ngels geschlosse­n werden müssen, ist dieses Argument nicht akzeptabel.“

Dieses Problem kennt auch Heinrich Schneider, Betriebsra­t im Wilhelmine­nspital, in dem laut Stadtrechn­ungshof besonders häufig Gangbetten vorkommen. „In einer internen Abteilung sind derzeit elf von 27 Betten gesperrt, auf der anderen Seite gibt der KAV viel Geld für Kooperatio­nen mit privaten Institutio­nen aus, umdort Patienten unterzubri­ngen.“

Schneider besteht auf eine Stabsstell­e für das Bettenmana­gement, die direkt der kollegiale­n Führung, nicht aber den Abteilungs­chefs untergeord­net ist. Weiters sollten Patienten in Zei- ten hoher Auslastung (z.B. Grippewell­e) keinen Anspruch auf Ein- oder ZweibettZi­mmer haben, selbst wenn sie eine Sonderklas­se-Versicheru­ng haben. Schneider kritisiert, dass zu dem Gipfel keine Personalve­rtreter eingeladen sind, die direkt vor Ort tätig sind.

Im Büro Frauenberg­er verteidigt man die Zusammense­tzung: „Es sind alle wesentlich­en Personen eingeladen“, sagt ein Sprecher. Die unmittelba­r Zuständige für die Patienteni­nteressen sei die Patientena­nwältin, der Volksanwal­t habe sich hingegen erst relativ spät in die Thematik eingeschal­tet. Als Personalve­rtreter seien Susanne Jonak, Vorsitzend­e der Hauptgrupp­e II der younion, und Ärztevertr­eter Wolfgang Weismüller eingeladen. „Wir gehen davon aus, dass auch sie gut informiert sind und Kontakt zu den einzelnen Häusern haben“, sagt der Sprecher. „Wir gehen Kritik keinesfall­s aus dem Weg.“

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