Schlagendes Herz in Europa verschicken
Mini-Maschine. Längerer Transport möglich
„Das ist eine sensationelle Entwicklung“, sagt auch Andreas Zuckermann, Leiter des Herztransplantationsprogramms von MedUni und AKH Wien: „Es gibt verschiedene Systeme, aber die Philosophie ist dieselbe: Organe außerhalb des Körpers länger haltbar zu machen, indem sie mit Blut und Nährstoffen durchspült werden.“
Ein Beispiel ist auch das „Organ Care System“: Eine Herz-Lungen-Maschine im Kleinformat, die es ermöglicht, das entnommene Herz im schlagenden Zustand zu transportieren. „Sobald das Herz mit sauerstoffreichem Blut und Nährstoffen durchspült wird, beginnt es von selbst zu schlagen.“
Bis zu neun Stunden
In einer Kühlbox kann ein Spenderherz rund vier Stunden auf bewahrt werden – mit dem neuen System deutlich länger. Bereits 2007 wurden im Rahmen einer Studie in Wien einige Transporte damit durchgeführt. „September 2017 haben wir als Beginn eines neuen, größeren Projekts wieder einen Transport innerhalb von Österreich durchgeführt. Dank einer Initiative unseres Herzchirurgie-Chefs Günther Laufer können wir ab März das System regelmäßig einsetzen.“Die längste Zeit, die ein Herz in Wien in dieser Maschine war, betrug rund sechs bis sieben Stunden. England und Australien sind führend, dort wurden bereits an die 70 Transplantationen damit organisiert. „International gibt es Berichte von bis zu neun Stunden Transportzeit – ohne die Langzeitergebnisse zu verschlechtern. Diese können mit herkömmlichen Transplantationen absolut mithalten.“
Pionierleistung
Österreich zählt zu den ersten Ländern, die dieses System in größerem Rahmen einsetzen werden. „Wir bekommen immer wieder Organe aus dem Ausland angeboten, die wir bisher wegen einer zu langen Transportzeit ablehnen mussten. Mit dem neuen System können wir den Pool an potenziellen Spendern ausweiten und Organe akzeptieren, deren Annahme wir uns bisher nicht getraut haben.“
Das Organ Care System ermöglicht auch, Organe auch nach einem Herzstillstand zu verwenden – was bisher nicht möglich war. „Hat das Herz aufgehört zu schlagen, konnten wir bisher nicht untersuchen, ob es noch für eine Transplantation geeignet ist. Indem es in der Mini-Herz-Lungen-Maschine wieder zum Schlagen gebracht wird, sehen wir, ob es geeignet ist. Die Ausfallsquote liegt bei zirka 15 Prozent. Auch damit können wir den Spenderpool erweitern.“