Kurier

Das Schweigen kann

ARTE. Regisseur julian Pölsler verabschie­det mit Starbesetz­ung Alfred komareks Buchund TV-figur Polt.

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Es ist noch immer idyllisch, das Wiesbachta­l. Aber es ist nicht mehr so ruhig wie früher. Wie auch Simon Polt nicht mehr so frisch ist – genau genommen ist er ja „Alt, aber Polt“. Und dass er der weiter ist und sein darf, ist auch in julian Pölslers sechstem TV-film mit Alfred komareks Roman-figur zunächst das Wichtigste.

Zum wohl letzten mal radelt der gendarm im Ruhestand heute, ab 20.15 Uhr auf ARTE, durch die schöne gegend. Statt beim „herbstzaub­er“in der kellergass­e sitzt er lieber mit freunden im Presshaus, um in Ruhe „seinen jun- gen grünen“zu probieren und zu sinnieren. Dann passiert ein Unglück: Ein mädchen ertrinkt im Wiesbach. Die Polizei schließt fremdversc­hulden aus – aber der Polt hört halt zu und deshalb mehr als sie …

Ein Ton

„Er fragt nicht nach Alibis, es braucht auch keine obduktions­szenen, die immer beliebter werden. komarek hat da etwas geschaffen, was über die mörder-Suche hinausgeht“, meint Regisseur und Drehbuch-Autor Pölsler. Und das will er bewahren. „komarek und ich haben mehr als 17 jahren an der TVReihe gearbeitet, was in dem geschäft lang ist. Und gerade beim letzten ,Polt‘ war es mir wichtig, dass er passt und ein Ton wird. Da muss man auch der Versuchung des Zeitgeists widerstehe­n.“Das tut die inszenieru­ng des „Entdeckers der langsamkei­t“, das tun die Bilder des Trios Pölsler/kindler/Ballinger, die musik von haindling.

Und Erwin Steinhauer, der wieder Simon Polt ist. „ich bin ein großer Steinhauer-fan geworden. Dabei hatten wir zu Beginn entgegen- gesetzte meinungen zur figur“, erzählt der Steirer. Steinhauer wollte sie dynamische­r, er nicht. „manchmal kam’s beim Dreh vor, da war Steinhauer­s Blick, die Bewegung, der Auftritt falsch. Dann rief ich ,Aus‘ und er sagte, ich weiß eh, du willst den hodenlosen – und binnen fünf minuten passte alles. Das können nicht viele.“

Wundern

Diesmal bekommt Polt Unterstütz­ung, mit der er sich nicht leicht tut. „Das braucht keinen zu wundern, dass er sich wundert, als er plötzlich ,Sein oder nicht-Sein‘ hört.“Was mira martell, eine dem Alkohol zusprechen­de mimin, in einem Stadl rezitiert. iris Berben ist diese „verdrehte Schachtel“. „Eine gratwander­ung. Aber wie sie die aufgelöst hat, ist großartig.“Eigentlich hatte Pölsler eine Österreich­erin dafür vor Augen, aber Direktorin kathrin Zechner hat sie ihm ans

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