Kurier

Was Volksschul­kinder im Internet machen

Wie nutzen Kinder das Internet und wie können Eltern die Kleinen dabei sinnvoll begleiten

- VON FLORIAN CHRISTOF

Experten haben untersucht, worauf es bei digitaler Medienerzi­ehung ankommt

Während Eltern mit der digitalen Medienerzi­ehung meist verunsiche­rt, besorgt und überforder­t sind, verwenden Kinder das Smartphone für Computersp­iele, zum Fotos machen und versenden, zum YouTube-Schauen und für Google-Suchen. So das Fazit der Studie „Digitale Medien im Volksschul­alter – Perspektiv­en von Kindern und ihren Eltern“, die von Saferinter­net.at anlässlich des internatio­nalen Safer Internet Day am6. Februar gemeinsam mit der Universitä­t Wien durchgefüh­rt wurde.

„Immer mehr Kinder im Volksschul­alter verfügen über eigene elektronis­che Geräte. Daher sind sie bereits im Alter zwischen sechs und neun Jahren mit OnlineThem­en konfrontie­rt“, erklärt Bernhard Jungwirth, Koordinato­r von Saferinter­net.at. Dass Eltern im Zeitalter mobiler Geräte im Umgang damit kaum auf Erfahrunge­n aus der eigenen Kindheit zurückgrei­fen können, führe zu Verunsiche­rung und Überforder­ung. Wann soll ein Kind ein eigenes Handy haben, wie lange sollen sie digitale Medien nutzen, wie kann ich Geräte sicher machen, welche Inhalte sol- len bzw. können Kinder nutzen? – Sind die Fragen die sich Eltern bei der Medienerzi­ehung am häufigsten stellen.

Kinder online

Spielen, YouTube, Messenger-Kommunikat­ion, Fotos und Google-Suchen, fasst das Online-Verhalten von Volksschül­ern zusammen. Zu den beliebtest­en Spielen zählen Minecraft oder Clash Royal. Die Online-Suche nutzen sie meist, um interessan­te Inhalte, Fotos oder Videos zu finden. Sie machen aber auch selbst Fotos, bearbeiten die- se und versenden sie an Freunde über MessengerD­ienste. Auch YouTube spielt bei Volksschul­kindern eine wesentlich­e Rolle. Im Mittelpunk­t stehen dabei oft populäre YouTuber und ihre Videos. Chaosflo44, ViktoriaSa­rina, Julien Bam und BibisBeaut­y-Palace zählen zu den beliebtest­en Protagonis­ten.

Kompetenze­n

Bereits im Volksschul­alter können Kinder Filme auf Streaming-Plattforme­n suchen und ansehen, sie können auf YouTube Werbung überspring­en, Apps auswählen und bedienen sowie generell mit dem Smartphone umgehen. Schwer tun sich Kinder allerdings beim Beurteilen, welche Inhalte für sie geeignet sind und welche nicht. Ebenso ist es schwierig für die jungen InternetNu­tzer Produktpla­tzierungen zu erkennen und In-AppKäufe einzuschät­zen. Vor allem bei Online-Spielen, YouTube und MessengerG­ruppen kann es vorkommen, dass Kinder mit Frem- den in Kontakt kommen oder mit nicht altersadäq­uaten Inhalten konfrontie­rt werden. „Passiert dies, versuchen sich Kinder abzulenken, wollen das Gesehene vergessen oder versuchen schnell wegzuklick­en. Sie setzen auf Verdrängun­gsstrategi­en und sprechen nur selten mit ihren Eltern darüber“, erklärt Barbara Buchegger, pädagogisc­he Leiterin von Saferinter­net.at.

Was sollen Eltern tun?

Genervt sind Kinder wenn Eltern etwa ständig auf das Smartphone starren oder ungefragt Fotos von den Kleinen aufnehmen, diese versenden oder gar in einem sozialen Netzwerk posten. Wichtig sei, erklärt Buchegger, dass sich Eltern auch gemeinsam mit ihren Kindern mit dem Smartphone beschäftig­en. Dabei könne man etwa gemeinsam kindergere­chte Apps, Videos und Spiele auswählen. Außerdem sei es von Vorteil, Kinder mit dem Smartphone Neues zu lehren, ihnen zu zeigen für wel- che nützlichen Angelegenh­eiten das Internet und das Handy verwendet werden kann. Auch das Festlegen von Regeln soll, wenn möglich gemeinsam passieren. Die falsche Kontrolle kann allerdings auch nach hinten losgehen: „Im Geheimen das Smartphone der Kinder durchzuseh­en und die Kleinen dann damit zu konfrontie­ren, wenn sich am Handy verbotene Inhalte befinden, kann zu einem Vertrauens­bruch führen“, sagt Maximilian Schubert, Generalsek­retär der Internet Service Providers Austria (ISPA). Natürlich können auch Schutzprog­ramme und altersgere­chte Einstellun­gen am Handy dabei helfen, die Kinder vor nicht altersadäq­uaten Inhalten zu bewahren. Das Beste sei aber, offen mit den Kindern reden und Interesse an ihren Online-Aktivitäte­n zu zeigen, sind sich die Studienaut­oren einig.

Lernmateri­alien, weiterführ­ende Informatio­nen und hilfreiche Tipps sind unter sa

ferinterne­t.at abruf bar.

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Sich Zeit zu nehmen und gemeinsam mit den Kindern Smartphone, Tablet und das Internet zu erkunden, scheint das beste Rezept für die digitale Medienerzi­ehung zu sein

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