Millionen-Diebstahl in Nitsch-Schloss geklärt
2013 plünderten Ganoven den Tresor des Künstlers auf seinem Anwesen in Prinzendorf im Weinviertel. Die mutmaßlichen Täter konnten bei einem Zugriff in Rumänien gefasst werden. Fest steht, dass es ein Insider-Coup war.
Die Tatverdächtigen konnten in Rumänien gefasst werden. Es war ein Insider-Coup
Es war ein Coup, der international für Aufsehen sorgte: Am 2. März 2013 drangen Unbekannte ins Schloss Prinzendorf des bekannten Malers Hermann Nitsch in Niederösterreich ein. Die Täter gingen sehr zielgerichtet ans Werk, sie hatten es auf den Tresor abgesehen.
Mit einem Stemmeisen brachen sie den Safe auf und stahlen Bargeld und Schmuck im Wert von mehr als einer Million Euro. Das Werkzeug legten die Ganoven in eine Wanne voll Wasser, um so ihre Spuren zu vernichten. Doch die Täter hatten die Rechnung ohne die Ermittler des Landeskriminalamts Niederösterreich gemacht. Den Fahndern gelang es, eine DNA-Spur zu sichern, diese wurde einer europaweiten Vergleichsuntersuchung unterzogen.
Mit Erfolg: Es wurden Übereinstimmungen mit Einbrüchen in Spanien aus den Jahren 2007 und 2009 festgestellt. Darauf hin erließ die Staatsanwaltschaft Korneuburg einen internationalen Haftbefehl.
Es sollte aber nochmals viel Zeit vergehen, bis die Kriminalisten der Verdächtigen habhaft wurden. In Rumänien schnappte die Falle schließlich zu: Spezialeinsatzkräfte konnten im November 2017 im Westen des Landes eine international agierende Bande festnehmen, die sich auf Einbrüche in Firmen, Millionärsvillen und Geldwechselstuben in ganz Europa spezialisiert haben soll. Die Männer um Drahtzieher Adrian B. sollen mit Luxusautos unterwegs gewesen sein, in denen sich jede Menge Brechstangen befanden. Ein 39-jähriger sowie ein 44-jähriger Mittäter sollen konkret für den Einbruch in das Anwesen des Aktionskünstlers verantwortlich sein. Übrigens: Rita Nitsch, die Frau des Künstlers, erfuhr vom KURIER davon, dass der Einbruch geklärt werden konnte.
Der Strafprozess gegen die Beschuldigten wird von den rumänischen Justizbehörden abgewickelt.
War es der Gärtner?
Hermann Nitsch hatte schon immer die Vermutung, dass ein Insider hinter dem Coup stecken könnte. Er hatte recht. Denn einer der Täter soll zuvor als Hilfsarbeiter im Schloss an- gestellt gewesen sein. Er dürfte deshalb auch mitbekommen haben, dass sich in dem Safe jede Menge Bargeld und Schmuck befunden hat und seinen Landsleuten den entsprechenden Tipp gegeben haben. „Er hat hin und wieder Gartenarbeiten bei uns übernommen. Ich kannte ihn. Er war der Sohn meiner früheren Nachbarin“, erklärt Rita Nitsch, die selbst aus Rumänien stammt. Sie habe auch sofort nach der Tat auf den Mann hingewiesen, erklärt sie. „Ich hatte alles von ihm – Telefonnummer, Passkopie“, sagt die Ehefrau des Künstlers. Der verdächtige Gärtner dürfte sofort nach dem Einbruch das Weite gesucht haben und in seiner Heimat untergetaucht sein.
Die Folgen des Einbruchs
Nach dem Coup im Jahr 2013 war ein Fall von Steuerhinterziehung aufgeflogen, und zwar durch eine Anzeige des mittlerweile ver- storbenen Privatdetektivs Dietmar Guggenbichler, den die Ehefrau des Künstlers, Rita Nitsch, zur Auf klärung des Einbruchs eingeschaltet hatte. Vor der Polizei gab Nitsch nämlich an, dass sich 400.000 Euro Bargeld sowie Schmuck um rund 100.000 Euro im Safe befunden hätten. Tatsächlich dürfte der Schaden deutlich höher gewesen sein. Es soll sich dabei um Schwarzgeld gehandelt haben. Rita Nitsch bekannte sich im Prozess im Mai 2017 der Abgabenhinterziehung vollinhaltlich geständig und wurde zu einer Geldstrafe über 290.000 Euro verurteilt.
Sie gab bei der Verhandlung zu Protokoll, dass sie ohne Wissen ihres Mannes gehandelt habe.