Kurier

Hoffentlic­h auf dem Weg in die Normalität

Die Freiheitli­chen haben – spät – richtig reagiert. Udo Landbauer legt alle Funktionen zurück.

- MARTINA SALOMON Email an: martina.salomon@kurier.at . auf Facebook folgen: martina salomon

Auch wenn in Medien bei der FPÖ oft das Motto gilt: genug ist nie genug, muss man den Rücktritt des NÖ-Spitzenkan­didaten anerkennen. Möglicherw­eise stimmt, was Niederöste­rreichs Altlandesh­auptmann Erwin Pröll in einem KURIER-Schau-TVIntervie­w gesagt hat: Dass sich nun ein Mondfenste­r öffnet, um braune Flecken bei der FPÖ zu beseitigen. Diesen „Hausputz“hat die Partei noch vor sich.

Wichtig für die Blauen ist aber auch, ihre personelle Basis zu verbreiter­n. Derzeit sind die Burschensc­haften eine Haupt-Personalre­ssource. Die Zeiten, wo sich zum Beispiel Teile der Industriel­lenvereini­gung zur FPÖ bekannten, sind lange vorbei. Das Establishm­ent wollte verständli­cherweise an einer populistis­chen, EU-feindliche­n und Skandal-behafteten Partei nicht mehr anstreifen. Dieses moderate „Hinterland“fehlt jetzt.

Heinz-Christian Strache muss beweisen, dass die Partei nicht nur aus Säbelrasse­ln besteht. Keine leichte Aufgabe. Er selbst hat sich in seiner Jugend im Umfeld rechtsextr­emer Kreise bewegt, spielt aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jörg Haider nicht mit Nazi-Vokabular. Für seine deutliche Distanzier­ung von skandalöse­n antisemiti­schen Inhalten der Burschensc­haften am Akademiker­ball wurde er von seinen Fans nicht bejubelt. Sie werden ihm auch jetzt vorwerfen, in die Knie gegangen zu sein.

Landbauers Nachfolger, Gottfried Waldhäusl, ist ebenfalls nicht unumstritt­en. Er fiel bereits mit problemati­schen Äußerungen auf. Etliche ÖVPler hätten daher in Wahrheit mit Landbauer besser gekonnt. Möglicherw­eise ist dieser ein Bauernopfe­r. Aber für die politische Hygiene des Landes war der Schritt richtig.

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