Demo gegen Burschenball
Der Protest gegen den 70. Burschenbundball war am Samstag in Oberösterreichs Landeshauptstadt nur ein Grund des linken Bündnisses „Linz gegen Rechts“, um aufzumarschieren. Die Demonstration der Plattform, hinter der 60 Organisationen stehen, richtete sich auch gegen die türkis-blaue Regierung im Bund und in Oberösterreich sowie deren Einsparungen. Die Protestkundgebung verlief laut Polizei „komplett ruhig“.
Der Tross – 1600 Personen laut Polizei, 3800 laut Veranstalter – hatte die aus den Vorjahren gewohnte Route abgeändert. Bevor es zum Linzer Palais Kaufmännischen Vereinshaus ging, wo die Hundertschaft an Burschenschaftern und Korporierten feierte und tanzte, marschierten die Demonstranten vor dem Landhaus auf. Zum Motto „ Sozialabbau im ganzen Land – unsere Antwort: Widerstand“wurde der in Oberösterreich von Türkis-Blau gestartete Sparkurs ausgepfiffen. Aktuell sorgt in OÖ die neue Gebührenpflicht für die Nachmittagsbetreuung in den Kindergärten für Chaos.
Begleitet von 150 Polizisten zogen die Protestierer weiter in Richtung des Ball-Palais, das durch eine Sperrzone abgeschirmt wurde. „Das ist keine harmlose Tanzveranstaltung, sondern ein rechtsextremes Großevent“, sagte Nina Andree von „Linz gegen Rechts“. Alljährlich wird kritisiert, dass der oberösterreichische Landeshauptmann und das Rektorat der Kepler Universität für den Ehrenschutz stehen. Im Vorfeld des Balls hatte FPÖ-Landesvize Manfred Haimbuchner einen Appell zur Mäßigung an die Demonstranten gerichtet. Er und seine Frau waren im Vorjahr auf der Fahrt zum Ball attackiert worden. Ein Angreifer ist verurteilt worden. „Meinungs- und Demonstrationsfreiheit sind Garant für eine zivilisierte politische Auseinandersetzung“, forderte Haimbuchner, selbst bei einem schlagenden Corps. Schon in einem Monat wird das rechte Lager in OÖ erneut für Diskussionen sorgen. Die Demo gegen den von rechtsextremen Plattformen mitgetragenen Kongress der „Verteidiger Europas“auf Schloss Aistersheim am 3. März ist bereits fix.