„Sisis“einziger Flirt
Elisabeth besucht einen Maskenball. Eine wenig bekannte Romanze der Kaiserin
die stille Nacht hinaus? Im Interesse Deiner Nachbarschaft wünsche ich das erste ... Mit herzlichen Grüßen, Gabriele.“
„Sehr indiskret“
Nun schreitet Frau Ferenczy ein: Elisabeth möge die Korrespondenz sofort beenden, die Fortführung sei zu gefährlich. Zwar wurden noch einige Briefe ausgetauscht, doch dann wird der Galan zu neugierig. „Weißt Du, dass Du sehr indiskret bist“, schreibt Elisabeth, „nichts weniger verlangst Du von mir als meine Biografie – langweilen würde sie Dich freilich nicht, aber dazu muss ich Dich erst besser kennen.“
Die Sache geht so lange gut, bis Pacher der Kaiserin in einem Brief auf den Kopf zusagt, wer sie tatsächlich ist.
„Die Strafe ist der völlige Abbruch der Korrespondenz“, verrät Elisabeth-Biograf Conte Corti. Die Kaiserin sieht Friedrich Pacher zwar weiterhin bei ihren Praterausfahrten, „dankt etwas freundlicher für seinen Gruß als für andere, aber spricht niemals mehr mit ihm“.
Eine wahre Geschichte
So unglaublich die Geschichte erscheinen mag – sie ist wahr! Elisabeths Tochter Erzherzogin Marie Valerie schildert sie aufgrund der Erzählungen ihrer Mutter, Ida von Ferenczy berichtet davon, Elisabeths Nichte Marie Gräfin Larisch erwähnt die Begebenheit in ihren Memoiren und Fritz Pacher stellte – als letzten Beweis – dem Schriftsteller Conte Corti „Gabrieles“Briefe zur Verfügung, die unzweifelhaft „Sisis“Handschrift verraten. Auch für ElisabethBiografin Brigitte Hamann ist „dieses Abenteuer reichlich durch Quellen belegt“.
Was bleibt, ist eine außergewöhnliche Episode, die im Fasching 1874 ihren Anfang nahm und von der selbst Kaiser Franz Joseph nie erfahren haben dürfte.
georg.markus@kurier.at