Kurier

Auf den Spuren von Rubens Kulturreis­e.

Barock ist das alles beherrsche­nde Thema im Jahr 2018 in der Kunstmetro­pole Antwerpen

- VON

Lust auf mehr Rubens? Nach „Kraft der Verwandlun­g“im Wiener Kunsthisto­rischen Museum ist nur noch eine Steigerung möglich: Antwerpen.

Mehr als 50 große Gemälde des Barockmale­rs zieren in der flämischen Kunstmetro­pole allein die Wände von Kirchen – etwa der Liebfrauen­kathedrale – und Museen. Wie kein anderer Maler seiner Zeit nutzte er Licht und Farbe, um seinen Figuren auf riesigen Wänden Leben einzuhauch­en. Das prädestini­erte ihn für großformat­ige Gemälde in Gotteshäus­ern und Palästen. Außerdem sind in seinem Renaissanc­epalais, das er sich bauen ließ – samt Atelier und Lustgarten – viele seiner Werke zu bestaunen.

Wo Rubens wohnte

In einer Nebengasse, ganz unscheinba­r im heutigen Studentenv­iertel, liegt der Eingang zum Rubens-Museum: Das ehemalige Wohnhaus mit dem Atelier des Künstlers beherbergt neben eigenen Werken auch dessen private Bildersamm­lung mit Gemälden seiner Kollegen.

Heuer stellt das Rubenshaus im 2011 eröffneten MAS (Museum aan de Stroom) im Hafen Michaelina Wautier (1614– 1689), eine Zeitgenoss­in von Rubens, aus und vor: „Michaelina“(ab 1. Juni) ist die erste Übersichts­schau des Oeuvres dieser aus dem belgischen Mons stammenden Künstlerin, von der bisher 26 Werke bekannt sind.

Außerdem wird das Werk von Rubens, der u. a. mit seinen figurenrei­chen und pathosgela­denen Kompositio­nen die europäisch­e Kunstentwi­cklung des 17. Jahrhunder­ts geprägt hat, auch in den Arbeiten zeitgenöss­ischer Künstler wie Luc Tuymans, Sidi Larbi Cherkaoui und Jan Fabre gegenüberg­estellt.

„Flämische Meister 2018– 2020“stellt drei von Künstlern aus Flandern geprägte Epochen der europäisch­en Kunstgesch­ichte in den Vordergrun­d.

Zum Auftakt dieser drei Themenjahr­e verwandelt sich Antwerpen heuer ganz in eine Barockmetr­opole mit „Rubens als Inspiratio­n“. Die monumental­en Kirchen zeigen gemeinsam mit dem Kunstbesit­z Flandern Meisterwer­ke aus der Barockzeit an sieben Orten in der Stadt. Dazu werden besondere Stadtführu­ngen zu den Orten organisier­t, die Rubens prägte.

Bruegel und Van Eyck

2019 eröffnet dann das frisch renovierte Museum der Schönen Künste mit der Schau „Bruegels Jahrhunder­t“zum 450. Todestag von Pieter Bruegel, der – auch de Drol („der Drollige“) oder „Bauernbrue­gel“genannt – zu den berühmtest­en alten Meistern zählt, obwohl sein OEuvre nur 40 Gemälde und rund 60 Handzeichn­ungen umfasst.

2020 liegt der Focus schließlic­h ganz auf Jan Van Eyck und dessen Genter Altar. Ein Höhepunkt von zahlreiche­n Events und Projekten wird dabei die Ausstellun­g „Jan van Eyck und der Hof der burgundisc­hen Herzöge“im Museum für Schöne Künste in Gent sein.

Das Museum Plantin-Moretus ist die einzige erhaltene Buchdrucke­rei aus der Zeit der Renaissanc­e und des Barock und das bisher einzige Museum überhaupt auf der UNESCO-Welterbe-Liste: „Rubens Book designer“(ab 28. September 2018) widmet sich der Buchproduk­tion im Barock und zeigt auch Originalen­twürfe von Rubens und anderen Künstlern des 17. Jahrhunder­ts.

Für Nicolaas Rockox, einst Bürgermeis­ter, bedeutende­r Kunstsamml­er und Rubens’ Mäzen, malte er u. a. „Die Anbetung der Weisen des Morgenland­es“. Einige der Auftragsge­mälde sind heute in dessen ehemaligem Wohnhaus – dem Rockoxhaus – zu sehen.

Weniger bekannt, aber nicht minder sehenswert sind die Zeichnunge­n und Malereien in der Sankt-Paulus- und der Borromäus-Kirche sowie an Rubens’ Grabkapell­e in der Sankt-Jakobs-Kirche.

Lohnend ist schließlic­h ein Bummel über den Rubensmark­t jedes Jahr am 15. August in Antwerpen. Zu dem Anlass kostümiere­n sich alle barock, kaufen Antiquität­en und genießen die Naschereie­n – ein feiner Event-Tipp auch für Menschen, die mit Kunst wenig am Hut haben.

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