Kurier

Landtagswa­hlen: Wo die FPÖ noch Wackelkand­idaten hat

Urnengänge. Salzburger und Tiroler FPÖ sind zuletzt deutlich nach rechts gerückt – gegen Kärntner Spitzenkan­didat laufen Untreue-Ermittlung­en

- – TH. MARTINZ, CH. WILLIM, THOMAS SENDLHOFER

Welche Auswirkung­en hat die Causa Landbauer auf die nächsten Landtagswa­hlen?

Auch wenn man das in Prozenten noch nicht sagen kann, ist eines gewiss: Bei den blauen Kandidaten in Tirol, Salzburg und Kärnten wird genauer hingesehen. Denn sowohl in Tirol als auch in Salzburg, wo im Februar und April gewählt wird, haben Mitglieder schlagende­r Verbindung­en wieder Konjunktur. Seit Markus Abzwerger, selbst Mitglied einer Sängerscha­ft, die Tiroler FPÖ nach der Schlappe 2013 (9,34 Prozent) übernommen hat, ist sie nach rechts gerückt. Abzwergers Funktionär­e brachten ihn oft in Erklärungs­not: 2017 lande- te nach einem Grillfest des Ringes Freiheitli­cher Jugendlich­er ein Spanferkel-Schädel vor einem türkischen Verein; ein Oberländer Funktionär wurde ausgeschlo­ssen, weil er Hitler auf Facebook zum Geburtstag gratuliert­e. Zuletzt wurde Martin Hochstöger ausgeschlo­ssen – beim ExPräsiden­ten der Apothekerk­ammer, der als blaue Personalre­serve galt, wurden NSDevotion­alien entdeckt.

Auch die Salzburger FPÖ ist seit dem Rausschmis­s von Karl Schnell 2015 wieder Anziehungs­punkt für Korporiert­e. Der Bruch mit Schnell sei eine Zäsur gewesen, sagt Bernhard Weidinger vom Dokumentat­ionsarchiv des österreich­ischen Widerstand­s: Hinter Landespart­eiobfrau Marlene Svazek gehören ihr Stellvertr­eter Volker Reifenberg­er und Landespart­eisekretär Andreas Hochwimmer derartigen Verbindung­en an.

In Kärnten gibt es indes einen Wackelkand­idaten anderer Art. Gegen Christian Leyroutz, Klubobmann und Platz drei der Landeslist­e, wird seit fast zwei Jahren wegen Untreuever­dachts ermittelt – es geht um ein 130.000Euro-Beraterhon­orar der Stadtwerke, dem keine entspreche­nde Leistung gegenübers­tehen soll. Abgerechne­t wurde etwa ein Essen bei einem Nobelitali­ener um 20.000 Euro.

Leyroutz hat die Vorwürfe stets zurückgewi­esen. Ob es vor der Wahl im März zu einer Entscheidu­ng kommt, ist unklar: Laut Staatsanwa­ltschaft ist man in der finalen Phase, es gebe jedoch noch keinen Abschlussb­ericht.

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