„Es war emotional anstrengend“
Deutschland. Dortmund-Trainer Peter Stöger gönnte sich einen freien Sonntag zur Erholung
Peter Stöger machte gestern blau. Seinen Dortmunder Spielern hatte er einen freien Sonntag gegeben, er selbst regenerierte in seiner Wohnung in Köln und verfolgte im österreichischen Fernsehen zuerst das DamenSkirennen und im Anschluss natürlich das Wiener Derby. „Es war zuletzt emotional alles ein wenig anstrengend“, gab er zu. Damit meint er einerseits das Wechsel-Theater um den nunmehrigen Arsenal-Stürmer Aubameyang, andererseits seine Rückkehr nach Köln als Dortmund-Trainer mit dem 3:2-Sieg.
Große Emotionen
Danach tauchte er ein in den Kölner Karneval und war mit gelber Narrenkappe in einem Festzelt in der Südstadt beim „Kölschfest Viva Colonia“zu sehen. Der Wiener, der als Schirmherr Spenden für krebskranke Kinder sammelte, wirkte entspannt und gelöst.
Davor hatten ihn die Pfiffe mancher Köln-Fans nicht ganz ungerührt gelassen. „Einige sind offenbar froh, dass ich weg bin. Aber ich habe niemandem etwas gestohlen“, meinte er nach dem Schlusspfiff noch am Freitag.
„Das Interesse war zuletzt sehr groß, das Thema hatte im Vorfeld viel Präsenz, was eigentlich gar nicht so meins war.Und natürlich war der Sieg für uns nach drei Unentschieden extrem wichtig.“Denn es war schon unruhig geworden im Dortmunder Umfeld, das gerne von einem Extrem ins andere schwankt. Wurde die Statistik noch vor Kurzem negativ ausgelegt, spricht man nun von sechs Spielen ohne Niederlage unter Trainer Peter Stöger. Der Verein erwartet sich die Qualifikation für die Champions League, die Fans wünschen sich zudem auch einen spektakulären Offensiv-Fußball.
„Ich kenne die Ansprüche, die sind mir aber nicht neu. Auch bei der Wiener Austria musste man schön und erfolgreich spielen, in Köln wurde das vor allem noch in der zweiten Liga erwartet“, vergleicht Stöger, der nicht unzufrieden ist mit seiner bisherigen BVB-Bilanz. „Wir haben die Mannschaft in einer sehr schwierigen Phase übernommen. Die Ausbeute ist sehr o.k., aber natürlich können wir es besser.“An seiner Arbeit hat sich mit dem Engagement beim großen BVB nichts geändert. „Nur die Größenordnung ist eine andere. Aber als Trainer willst du das Optimum aus dem Team herausholen, egal, bei welchem Verein. Die Arbeit selbst ist nicht so viel mehr geworden. Wenn du aber neu zu einem Verein kommst, investierst du automatisch viel Energie.“
Große Hoffnung
Ob Michy Batshuayi, ausgeliehen von Chelsea als Aubameyang-Nachfolger, die Borussia in die Champions League schießen kann, bleibt abzuwarten. Der Einstand ist ihm mit zwei Toren beim 3:2 in Köln jedenfalls schon gelungen. „Die Vorzeichen stehen gut. Er will eine hohe Torquote erzielen, mit Belgien zur Weltmeisterschaft fahren und sich beweisen“, weiß Stöger, für den demnächst wieder englische Wochen mit Liga und Europa League beginnen. „Vielleicht haben wir ja diese englischen Wochen länger ins Frühjahr hinein“, sagt er lachend und hofft auf ein Weiterkommen gegen Atalanta Bergamo im Sechzehntelfinale (Hinspiel am 15. Februar in Dortmund).