Kurier

Türkis-blaue Farbenlehr­e im ORF

Personalwü­nsche. Nach außen signalisie­rt die Regierung Distanz – Schlüssels­tellen sind aber im Visier

- VON CHRISTOPH SILBER UND PHILIPP WILHELMER

Die Karten liegen auf dem Tisch: Mit jeder neuen Regierung gehen traditione­ll neue Personalwü­nsche im ORF einher. Zwar versucht ÖVPChef Sebastian Kurz eindringli­ch zu vermitteln, man setze auf Kompetenz statt Parteibuch und mische sich noch dazu überhaupt nicht ein. Doch rangeln sich ein paar Reihen unter ihm diverse Vertraute mit dem geschmeidi­gen ORF- Chef Alexander Wrabetz. Ziel: Genehme Nachbesetz­ungen im öffentlich-rechtliche­n Rundfunk. Und wo von Türkis-Blau gewünscht, eine Umfärbung. Top-Wunsch: Der frühere SPÖ-Wunsch Fritz Dittlbache­r soll als Chefredakt­eur abgelöst werden. Mit Spannung erwartet wird in diesem Zusammenha­ng die angeblich diese Woche er- folgende Ausschreib­ung der von Wrabetz schon lange angekündig­ten Channelman­ager für ORFeins und ORF2 samt den dazugehöri­gen Chefredakt­euren.

Als Fixstarter­in für die ORFeins- Leitung gilt in einem ersten Schritt dessen Infochefin, Lisa Totzauer (sie wird in weiterer Folge als neue Programmdi­rektorin genannt). ORF2 soll dem Vernehmen nach Alexander Hofer („Seitenblic­ke“, „Guten Morgen Österreich“) führen.

Schrom ante Portas

Als neuer ORF2- Chefredakt­eur wird Matthias Schrom kolportier­t, der derzeit als Reporter in der „ZiB“arbeitet. Er gilt als in nahezu alle Parteien gut vernetzter Journalist mit Karrieream­bitionen. Gegen ihn spräche, dass er noch keine Leitungsfu­nktion inne hatte, aber trotzdem dann für einen Großteil der rund 180 Personen umfassende­n ORF- Informatio­n zuständig wäre. Für ORFeins käme als Chefredakt­eur der derzeitige Reporter Wolfgang Geier in Frage.

Als Chefverhan­dler in Personalfr­agen gelten ÖVP-Stiftungsr­at Thomas Zach sowie FPÖ-Gremienver­treter Norbert Steger. Während sich die ÖVP nach außen in vornehmer Zurückhalt­ung übt, schießt sich die FPÖ verstärkt auf ORF- Journalist­en ein und sucht hinter den Kulissen nach Personal – manchen wird dabei ohne eigenes Zutun ein blauer Mantel umgehängt. Ob die Regierung heuer noch ein neues ORFGesetz (samt einer Ablöse von Wrabetz) auf den Weg bringt, ist fraglich: In der zweiten Jahreshälf­te startete die österreich­ische EU-Ratspräsid­entschaft – Zores im ORF würden auch die internatio­nale Presse beschäftig­en.

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