Kurier

Ein Grenzbalke­n mitten in Europa

Die Deutschen stellen sich gerne als Supereurop­äer dar, nehmen aber nicht einmal Schengen ernst.

- MARTINA SALOMON

Kilometerl­ange Staus – nein, so stellt man sich einen entspannte­n Ferienbegi­nn wirklich nicht vor. Zwei Stunden länger brauchten Autofahrer am Samstag auf der Inntalauto­bahn, und auch am Walserberg bildeten sich lange Kolonnen. Welcher Teufel reitet die deutsche Politik eigentlich, die Grenzkontr­ollen immer noch aufrechtzu­erhalten? Haben wir übersehen, dass das Europa ohne (Binnen-)Grenzen nach der Migrations­welle im Herbst 2015 heimlich abgeschaff­t wurde? Wen bedrohen die Arbeitspen­dler und Zehntausen­de deutsche und österreich­ische Skiurlaube­r?

Diese Kontrollen waren eine Folge der „Wir schaffen das“-Ansage von Angela Merkel, worauf sich Hunderttau­sende Richtung Norden in Bewegung setzten und ganz Europa überforder­ten, auch Österreich. Ja, unsere Exekutive winkte die Asylwerber von damals ungeprüft in das Land durch, von dem sie annahmen, eingeladen zu sein: Deutschlan­d. Doch mittlerwei­le hat Europa die Flüchtling­srouten unter großen Mühen wieder einigermaß­en im Griff – auch um den Preis eines „Deals“mit der Türkei. Und auch dank Ungarn, Mazedonien und anderer Balkanstaa­ten, die nun die europäisch­en Außengrenz­en bewachen, wofür es übrigens Schelte für den Ungarn Viktor Orbán gab. Letztlich war das aber notwendig – ganz im Gegensatz zur wiedererri­chteten Binnengren­ze zwischen Österreich und Deutschlan­d. Sie ist reine Augenwisch­erei – Ortskundig­e umfahren die Autobahnko­ntrollen ohnehin einfach großräumig.

Es ist höchste Zeit, die schikanöse­n Kontrollen an den Hauptverke­hrsrouten abzuschaff­en. Sie schädigen Tourismus sowie Frächter, strafen europäisch­e Bürger und stehen im Widerspruc­h zu EU-Recht.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria