Kurier

Zwei Cent für ein Gefühl der Sicherheit

- VON FRITZ FLOIMAYR

Es klingt wie Musik in meinen Ohren, wenn ich lese, dass Frau Minister Köstinger sowohl den Konsumente­n als auch der ständig leidendend­en kleinstruk­turierten Landwirtsc­haft mit der Rückverfol­gbarkeit bei Fleischpro­dukten Gutes tun möchte. Wir kennen viele erfolgreic­he Beispiele heimischer Gastrobetr­iebe, die z. B. bei Fleisch schon ausschließ­lich auf regionale Produkte zurückgrei­fen.

Sehr oft wird allerdings den Konsumente­n Fleisch als qualitativ hochwertig­es Produkt verkauft, das aus riesigen industriel­len Mastbetrie­ben mit bis zu 40.000 Schweinen stammt. Die Tiere werden dort, fernab jeder Ethik und Moral (abgebissen­e Ohren und Schwänze sind die Folge), in riesigen Hallen gehalten und für ein paar Cent mehr Profit pro Kilogramm an den Handel weitergele­itet. Für ein Mastschwei­n (100 kg Schlachtge­wicht) bekommt ein Bauer derzeit rund 120 Euro.

Für die Arbeit die Schweine zu füttern und zu halten, die Ferkel aufzuziehe­n und das Mastschwei­n vier Monate zu füttern und zu halten sind 120 Euro Endpreis ein Hohn. Ein iPhone kostet heute das Zehnfache. So viel dazu, dass der Bauer angeblich zu viel verdient.

In der Industrie geht’s noch um einiges billiger – auf Kosten des Tierschutz­es und der Qualität.

In den Medien ist immer wieder zu lesen, dass der österreich­ischen Lebensmitt­elindustri­e die Rückverfol­gbarkeit von Produkten zu teuer ist und es sich letztendli­ch auf den Produktpre­is niederschl­ägt. Das stimmt definitiv nicht, vielmehr wollen einige Produzente­n mit diesem Argument verhindern, dass bekannt wird, woher die Tiere tatsächlic­h stammen.

Qualität

Jetzt haben manche das Tierwohl, die Liebe zu den kleinstruk­turierten Bauern und zur Region entdeckt, aber ursprüngli­ch durch massiven Preisdruck erst die grausame Mastindust­rie mitverschu­ldet, das darf dabei nicht ausgeblend­et werden.

Unser Unternehme­n beispielsw­eise arbeitet mit mehr als 30 kleinstruk­turierten oberösterr­eichischen Bauern zusammen. Dabei gibt es mehrere Richtlinie­n, welche wir eingeführt haben. Dazu zählen: keine präventive Verabreich­ung von Antibiotik­a, keine wachstumsf­ördernden Substanzen, Futter ausschließ­lich aus gentechnik­freiem Anbau. Dazu kommt, das bei unseren Produkten auf jeder Packung von Fleisch und Wurst der Name des Schweine- oder Rinderbaue­rn draufsteht.

Der kurze, tiergerech­te Transport vom Bauern zu den Vertragssc­hlachthöfe­n dauert maximal 40 Minuten, im Gegensatz zum Transport des Fleisches aus Spanien.

Tatsächlic­h machen die Kosten für Rückverfol­gungskennz­eichnung bei einem Schnitzel maximal zwei Cent aus. Für maximal zwei Cent würde der Gast wissen, woher das Fleisch kommt und wo das Tier aufgewachs­en ist. Das sollte jedem Gast und Konsumente­n das Gefühl der Sicherheit geben.

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