Zwei Cent für ein Gefühl der Sicherheit
Es klingt wie Musik in meinen Ohren, wenn ich lese, dass Frau Minister Köstinger sowohl den Konsumenten als auch der ständig leidendenden kleinstrukturierten Landwirtschaft mit der Rückverfolgbarkeit bei Fleischprodukten Gutes tun möchte. Wir kennen viele erfolgreiche Beispiele heimischer Gastrobetriebe, die z. B. bei Fleisch schon ausschließlich auf regionale Produkte zurückgreifen.
Sehr oft wird allerdings den Konsumenten Fleisch als qualitativ hochwertiges Produkt verkauft, das aus riesigen industriellen Mastbetrieben mit bis zu 40.000 Schweinen stammt. Die Tiere werden dort, fernab jeder Ethik und Moral (abgebissene Ohren und Schwänze sind die Folge), in riesigen Hallen gehalten und für ein paar Cent mehr Profit pro Kilogramm an den Handel weitergeleitet. Für ein Mastschwein (100 kg Schlachtgewicht) bekommt ein Bauer derzeit rund 120 Euro.
Für die Arbeit die Schweine zu füttern und zu halten, die Ferkel aufzuziehen und das Mastschwein vier Monate zu füttern und zu halten sind 120 Euro Endpreis ein Hohn. Ein iPhone kostet heute das Zehnfache. So viel dazu, dass der Bauer angeblich zu viel verdient.
In der Industrie geht’s noch um einiges billiger – auf Kosten des Tierschutzes und der Qualität.
In den Medien ist immer wieder zu lesen, dass der österreichischen Lebensmittelindustrie die Rückverfolgbarkeit von Produkten zu teuer ist und es sich letztendlich auf den Produktpreis niederschlägt. Das stimmt definitiv nicht, vielmehr wollen einige Produzenten mit diesem Argument verhindern, dass bekannt wird, woher die Tiere tatsächlich stammen.
Qualität
Jetzt haben manche das Tierwohl, die Liebe zu den kleinstrukturierten Bauern und zur Region entdeckt, aber ursprünglich durch massiven Preisdruck erst die grausame Mastindustrie mitverschuldet, das darf dabei nicht ausgeblendet werden.
Unser Unternehmen beispielsweise arbeitet mit mehr als 30 kleinstrukturierten oberösterreichischen Bauern zusammen. Dabei gibt es mehrere Richtlinien, welche wir eingeführt haben. Dazu zählen: keine präventive Verabreichung von Antibiotika, keine wachstumsfördernden Substanzen, Futter ausschließlich aus gentechnikfreiem Anbau. Dazu kommt, das bei unseren Produkten auf jeder Packung von Fleisch und Wurst der Name des Schweine- oder Rinderbauern draufsteht.
Der kurze, tiergerechte Transport vom Bauern zu den Vertragsschlachthöfen dauert maximal 40 Minuten, im Gegensatz zum Transport des Fleisches aus Spanien.
Tatsächlich machen die Kosten für Rückverfolgungskennzeichnung bei einem Schnitzel maximal zwei Cent aus. Für maximal zwei Cent würde der Gast wissen, woher das Fleisch kommt und wo das Tier aufgewachsen ist. Das sollte jedem Gast und Konsumenten das Gefühl der Sicherheit geben.