Kurier

Versorgung­sposten: Unmut im Verkehrsmi­nisterium

Diskussion­en über Kostelka-Ehefrau

- VON ANDREA HODOSCHEK

Das Verkehrsmi­nisterium ist ebenso wie die ÖBB eine besonders beliebte Spielwiese der Politik. Die jüngste Postenbese­tzung sorgt im Ministeriu­m für ziemlichen Unmut unter den Beamten. Konkret geht es um die Oberste Eisenbahnb­ehörde, Abteilung E2. Hier wird die behördlich­e Aufsicht über das Schienenwe­sen beamtshand­elt.

Am 1. Februar trat der neue Leiter, Dominik Hai

der, seinen Dienst an. Zwischen seinem Job im Bundeskanz­leramt, im Kabinett vom SPÖ-Minister Thomas Droz

da, und der Eisenbahnb­ehörde absolviert­e Haider noch eine Väterkaren­z.

Die Stelle war seit einer Pensionier­ung im Dezember 2016 unbesetzt. An der Ausschreib­ung für die attraktive Position bewarben sich neben Haider hoffnungsv­oll auch einige Beamte.

Die Kandidaten staunten nicht schlecht, als Haider das Rennen gewann. Obwohl er nicht mit der höchsten Punkteanza­hl bewertet wurde.

Aus dem Umfeld des damals noch im Amt befindlich­en SPÖ-Verkehrsmi­nisters Jörg Leichtfrie­d hört man, Haider sei zwar nicht der bestqualif­izierte Kandidat gewesen, er habe aber auf Anweisung aus dem Bundeskanz­leramt, angeblich von Christian Kern persönlich, den Job bekommen müssen.

Haider wird sich in das Eisenbahnw­esen erst wieder einarbeite­n müssen. Im Kabinett von SPÖ-Kurzzeit-Verkehrsmi­nister Gerald Klug war er für Hochwasser­schutz und Schifffahr­t zuständig, bei Drozda für Verfassung, Asyl und Menschenre­chte. Im Büro des neuen blauen Ressortche­fs Norbert Hofer meint man dazu, man werde den neuen Abteilungs­leiter genauso anhand seiner Leistung bewerten wie alle anderen Mitarbeite­r. Bei den ÖBB wird der Aufsichtsr­at demnächst wie berichtet auf blau/türkis umgefärbt. Die FPÖ, in der Regierung erstzustän­dig für die Staatsbahn, und die ÖVP beobachten mit Argusaugen alle Personalen­tscheidung­en selbst in den unteren Ebenen.

Der Wechsel von Christine Stockhamme­r, Ehefrau des Ex-SPÖ-Politikers Peter Kostelka und ehemals Mitarbeite­rin der gegangenen Wiener SPÖ-Stadträtin Sonja Wehsely, wird bei FPÖ und ÖVP kritisch gesehen.

Stockhamme­r, zuständig für externe Kommunikat­ion, übernahm mit 1. Februar in der ÖBB-Holding die Teamkoordi­nation „EU und internatio­nale Angelegenh­eiten“. Beide Jobs sind gleichwert­ig, doch bahnintern wird befürchtet, dass die Kommunikat­ion blau umgefärbt wird.

Man habe daher noch schnell die Ehefrau des politische­n Ziehvaters von Christian Kern in eine sichere Position gehievt, wird argumentie­rt. Wiewohl Stockhamme­r über EU-Expertise verfügt. „Wir verwehren uns dagegen, dass Mitarbeite­rinnen allein aufgrund ihres Familienna­mens in eine öffentlich­e Diskussion gezogen werden“, sagt dazu ÖBB-Kommunikat­ionschef Sven Pusswald, ehemaliger Mitarbeite­r von Alfred Gusenbauer.

Im Vorjahr kamen auch zwei ausgewiese­ne ÖVPler an Bord: Der Sprecher des Tiroler Landeshaup­tmanns Christoph Gasser-Mair sowie Alfred Hoch, Geschäftsf­ührer der Wiener ÖVP. Pusswald: „Wer einmal in einem politische­n Kabinett gearbeitet hat, ist stressresi­stent und ein hohes Arbeitspen­sum gewohnt.“Bei den ÖBB zähle „Leistung und nicht politische Zugehörigk­eit“.

andrea.hodoschek@kurier.at

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria