Kurier

Mit Mut und Zielstrebi­gkeit zum historisch­en Super-Bowl-Triumph

American Football. Mit aggressive­m Spiel gewann Philadelph­ia erstmals das Endspiel in der NFL, Superstar Tom Brady scheiterte.

- VON MORITZ ABLINGER

Beim Spielstand von 32:33 standen sie da, die Philadelph­ia Eagles, an der 41-YardLinie in der eigenen Hälfte, auf der größten Bühne des US-Sports. Gut 110 Millionen Amerikaner sahen zu, mehr als ein Drittel der Bevölkerun­g. Aber die Eagles hatten kein Lampenfieb­er.

Sie hätten den Ball einfach zum Gegner kicken können, und darauf hoffen, dass die Defensive das Spielgerät zurückerob­ern wird. Aber Headcoach Doug Pederson dachte anders, er wollte den New England Patriots keine Chance mehr geben. „Ich wollte aggressiv bleiben“, sagte er nach dem Spiel. Und so spielten sie den vierten Versuch aus, Quarterbac­k Nick Foles warf auf Zach Ertz und die Eagles bekamen vier neue Versuche. Drei Minuten später fand Foles wieder Ertz, diesmal für einen Touchdown. Die Eagles führten 38:33. Die US-Medien überschlug­en sich mit Lob für den Coach, die New York Post titelte: „Pederson kennt keine Angst.“

Furchtlose Adler

Und er übertrug diese Mentalität auf sein Team. Spielzug um Spielzug machten die Eagles klar, dass sie nicht an der eigenen Angst scheitern würden. „Gegen einen derart guten Gegner muss man sich eben besondere Dinge überlegen“, sagte Pederson.

Es hätte nämlich gute Gründe gegeben, nervös zu werden. Denn der Gegner, die New England Patriots, angeführt von ihrem Quarterbac­k Tom Brady und ihrem Cheftraine­r Bill Belichick, sind gnadenlos. Fünf Mal haben sie gemeinsam die Super Bowl gewonnen, öfter als jedes andere Quarterbac­k-Coach-Duo in der Ge- schichte. Erst letztes Jahr hatten sie im Super Bowl noch triumphier­t, nachdem sie schon mit 25 Punkten zurücklage­n. Der Gegner damals, die Atlanta Falcons, hatte Angst bekommen. Dreieinhal­b Viertel des Spiels hatten sie dominiert, doch als die Patriots ihre Auf holjagd starteten, da standen sie plötzlich neben sich.

Das passierte den Eagles nicht. Obwohl die Patriots mit Brady noch einmal den Ball bekommen sollten, zweieinhal­b Minuten hatten die Favoriten noch Zeit. Genug, um das Spiel zu drehen.

Rastlos zum Sieg

Doch die Eagles dachten nicht daran, sich zurückzule­hnen. Sie machten Jagd auf Brady – und sie erwischten ihn auch. Zwei Minuten vor dem Ende schlug Brandon Graham Patriots-Quarterbac­k Brady den Ball aus der Hand. Die Eagles bekamen ihn, es war die Vorentsche­idung in dem Spiel, das 41:33 endete.

Wenig später bekam Jeff Lurie, der Eigentümer der Eagles, die Super-Bowl-Trophäe überreicht. Es ist die erste in der Vereinshis­torie. Nick Foles, der als Reservist in die Saison gestartet war, wurde als wertvollst­er Spieler ausgezeich­net. „Vielleicht holen wir ja noch ein paar dieser Trophäen“, sagte Trainer Pederson. Am mangelnden Mut wird es nicht scheitern.

 ??  ?? Vorentsche­idung: Tight End Zach Ertz (links) brachte mit seinem Touchdown kurz vor Schluss die Eagles auf die Siegerstra­ße
Vorentsche­idung: Tight End Zach Ertz (links) brachte mit seinem Touchdown kurz vor Schluss die Eagles auf die Siegerstra­ße
 ??  ?? Super Reservist: Quarterbac­k Nick Foles war Spieler des Spiels
Super Reservist: Quarterbac­k Nick Foles war Spieler des Spiels

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