Neues Gütesiegel für Islam-Kindergärten
Glaubensgemeinschaft erstellt Kriterienkatalog, um Transparenz und Qualität zu garantieren
Der bewusste Verzicht muslimischer Kindergartenbetreiber auf die Vermittlung von Religion ist für die Autoren der kürzlich präsentierten großen Studie zu sogenannten Islam-Kindergärten „bedenklich“. „Sogenannte“, weil sich bis dato keine Betreuungseinrichtung zur Islamischen Glaubensgemeinschaft( bekannte und sich deren Aufsicht unterwarf. Das soll sich nun aber ändern.
Und zwar in Form eines Gütesiegels für spezifisch muslimische Betriebe. Um die Ausbildungsqualität des Personals garantieren zu können, denkt man bei der IGGÖ sogar laut über die Errichtung einer eigenen
BAFEP (Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik) nach.
Stigmatisierung
Wie Integ rat ions ministerium berichtet, beauftragten und Stadt Wie nein interdisziplinäres Forscher team von Uni Wien und FH Campus umBil dungs wissenschaftler Henning Schluß mit der eingangs erwähnten Studie, nachdem Relig ions pädagoge EdnanAsl anm assiveProble mein islamischen Kinder betreuungs einrichtungen konstatiert hatte.Be lege fürisla mische Indoktrinierung in Wiener Kindergärten fanden die Forscher zwar keine.
Das Team – dem auch Aslan angehörte – wies aber nach, dass seit dessenu m-s trittrnenB erich tundd er da-raus resultierenden Stigmati Religion aus den Kindergärten gedrängt werde – insbesondere eben aus jenen mit Bezug zum Islam. Muslimische Betreiber würden von sich aus alle Bezüge zur Religion kappen. Aus der Sicht der Studienautoren ist das durchaus problematisch. Denn zum einen werde die verfassungsrechtlich gesicherte Religionsfreiheit tangiert. Und zum anderen sollte Religion „bereits im Kindergarten alter alsBil dungs gegenstand behandelt werden, um den Umgang mit V er schieden heiten zu entwickeln“.
Zudem widerspricht der Verzicht au feine( kindgerechte) Religionsv ermittlung dem Wiener Bildungsplan. Im Ressort von Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) ist infolgedessen ein runder Tisch mit Vertretern aller relevanten Religionsge mein schaften geplant, um einen allgemein gültigen relig ions pädagogischenBil dungs plan zu erarbeiten.
„Motivationsschub“
Bei der IGGÖ betrachtet man dieErgebnissederStudieund die Richtlinien der Stadt „als Motivationsschub, um für eine qualitätsvolle muslimische Infrastruktur im Bereich der Elementar pädagogik verstärkt Sorge zutragen “, erklärt IG G Ö- Präsident Ibrahim Olgun. Auf Wunsch der muslimischen Gemeinde werde man daher „eine Art Aufsichts funktion im Kindergarten bereich schaffen “.
In Anlehnung an die katholische Nikolaistiftung soll zunächst ein Kriterien katalog entwickelt werden, in den aktuelle Erkenntnisse aus derRelig ions pädagogik einfließen. Im Mittelpunkt stehe die kindgerechte Vermittlung spiritueller Aspekte, „mit besonderem Augenmerk auf Vielfalt und gegenseitige Akzeptanz“. Auch auf den innermusli mischen Pluralismus werde höchster Wert gelegt. Strafende Gottes bilder, wiesieAsl an kritisiert hatte, seien ebenso tabu wie Schwarz-Weiß-Denken.
In der Folge werde man Einrichtungen, die sich den Qualitäts standards verpflichten und diese auch einhalten mit einem Gütesiegel auszeichnen, kündigt Olgun an.
Wie viele Betriebe sich freiwillig beteiligen werden, ist zurzeit aber ebenso noch unklar, wie die Finanzierung der nötigen Kontrollstruktur. Mit ersten Ergebnissen zum Kriterienkatalog sei noch vor dem Sommer zu rechnen.
Seitens der Stadt wird die Initiative der IGGÖ begrüßt. „Ein Kriterienkatalog und auch ein Güte siegel tragenjedenfalls zu mehr Transparenz und auch Qualitätskontrolle in den Kindergärten bei “, heißt es im Büro Czernohorszky.