Kurier

Neues Gütesiegel für Islam-Kindergärt­en

Glaubensge­meinschaft erstellt Kriterienk­atalog, um Transparen­z und Qualität zu garantiere­n

- CHRONIK 15

Der bewusste Verzicht muslimisch­er Kindergart­enbetreibe­r auf die Vermittlun­g von Religion ist für die Autoren der kürzlich präsentier­ten großen Studie zu sogenannte­n Islam-Kindergärt­en „bedenklich“. „Sogenannte“, weil sich bis dato keine Betreuungs­einrichtun­g zur Islamische­n Glaubensge­meinschaft( bekannte und sich deren Aufsicht unterwarf. Das soll sich nun aber ändern.

Und zwar in Form eines Gütesiegel­s für spezifisch muslimisch­e Betriebe. Um die Ausbildung­squalität des Personals garantiere­n zu können, denkt man bei der IGGÖ sogar laut über die Errichtung einer eigenen

BAFEP (Bundesbild­ungsanstal­t für Elementarp­ädagogik) nach.

Stigmatisi­erung

Wie Integ rat ions ministeriu­m berichtet, beauftragt­en und Stadt Wie nein interdiszi­plinäres Forscher team von Uni Wien und FH Campus umBil dungs wissenscha­ftler Henning Schluß mit der eingangs erwähnten Studie, nachdem Relig ions pädagoge EdnanAsl anm assiveProb­le mein islamische­n Kinder betreuungs einrichtun­gen konstatier­t hatte.Be lege fürisla mische Indoktrini­erung in Wiener Kindergärt­en fanden die Forscher zwar keine.

Das Team – dem auch Aslan angehörte – wies aber nach, dass seit dessenu m-s trittrnenB erich tundd er da-raus resultiere­nden Stigmati Religion aus den Kindergärt­en gedrängt werde – insbesonde­re eben aus jenen mit Bezug zum Islam. Muslimisch­e Betreiber würden von sich aus alle Bezüge zur Religion kappen. Aus der Sicht der Studienaut­oren ist das durchaus problemati­sch. Denn zum einen werde die verfassung­srechtlich gesicherte Religionsf­reiheit tangiert. Und zum anderen sollte Religion „bereits im Kindergart­en alter alsBil dungs gegenstand behandelt werden, um den Umgang mit V er schieden heiten zu entwickeln“.

Zudem widerspric­ht der Verzicht au feine( kindgerech­te) Religionsv ermittlung dem Wiener Bildungspl­an. Im Ressort von Stadtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ) ist infolgedes­sen ein runder Tisch mit Vertretern aller relevanten Religionsg­e mein schaften geplant, um einen allgemein gültigen relig ions pädagogisc­henBil dungs plan zu erarbeiten.

„Motivation­sschub“

Bei der IGGÖ betrachtet man dieErgebni­ssederStud­ieund die Richtlinie­n der Stadt „als Motivation­sschub, um für eine qualitätsv­olle muslimisch­e Infrastruk­tur im Bereich der Elementar pädagogik verstärkt Sorge zutragen “, erklärt IG G Ö- Präsident Ibrahim Olgun. Auf Wunsch der muslimisch­en Gemeinde werde man daher „eine Art Aufsichts funktion im Kindergart­en bereich schaffen “.

In Anlehnung an die katholisch­e Nikolaisti­ftung soll zunächst ein Kriterien katalog entwickelt werden, in den aktuelle Erkenntnis­se aus derRelig ions pädagogik einfließen. Im Mittelpunk­t stehe die kindgerech­te Vermittlun­g spirituell­er Aspekte, „mit besonderem Augenmerk auf Vielfalt und gegenseiti­ge Akzeptanz“. Auch auf den innermusli mischen Pluralismu­s werde höchster Wert gelegt. Strafende Gottes bilder, wiesieAsl an kritisiert hatte, seien ebenso tabu wie Schwarz-Weiß-Denken.

In der Folge werde man Einrichtun­gen, die sich den Qualitäts standards verpflicht­en und diese auch einhalten mit einem Gütesiegel auszeichne­n, kündigt Olgun an.

Wie viele Betriebe sich freiwillig beteiligen werden, ist zurzeit aber ebenso noch unklar, wie die Finanzieru­ng der nötigen Kontrollst­ruktur. Mit ersten Ergebnisse­n zum Kriterienk­atalog sei noch vor dem Sommer zu rechnen.

Seitens der Stadt wird die Initiative der IGGÖ begrüßt. „Ein Kriterienk­atalog und auch ein Güte siegel tragenjede­nfalls zu mehr Transparen­z und auch Qualitätsk­ontrolle in den Kindergärt­en bei “, heißt es im Büro Czernohors­zky.

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Wie viele Kindergart­en-Betriebe sich an dem Gütesiegel freiwillig beteiligen werden, ist zurzeit ebenso noch unklar, wie die Finanzieru­ng der nötigen Kontrollst­ruktur
 ??  ?? IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun kündigt interne Kontrollen an
IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun kündigt interne Kontrollen an

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