Neuer Chef, altes Spiel
Bei der Katzian-Kür stand allein der Machtausgleich Pate. Kein gutes Omen für den überfälligen Neustart im ÖGB.
Im zersplitterten Machtgefüge des ÖGB ist die Welt endlich wieder in Ordnung: Der neue Boss ist ein Angestellten gewerkschafter, und die Metallarbeiter stellen den Fraktionschef sowie die AK-Chefin. Vorgänger Rudolf Kaske, von der kleinen Vida zum AK-Capo aufgestiegen, war ein„ Betriebsunfall “. Genauso wieder Gemeinde bedienstete Rudolf Hunds torf er als Ö GB-Chef: Beide gekürt, als die wahren Ö GB-Mächtigen–wegen desBawagSkandals internange zählt–eine Schwäche phase hatten.
Was aber hat der große Rest des Landes vom Ö GB Personal karussell zu erwarten? Auf den ersten Blick bringt der interne Macht abgleichmore oft h es ame:Katzi antrug dieGe werks chaftspolitikd er letzten Jahre prägend mit.
Mit dem Gang der SPÖ in die Opposition stellen sich aber auch für die roten Gewerkschafter viele Fragen neu: Stellt auch der ÖGB den Kurs auf Totalopposition, oder setzt er weiter auf den Mix von Kooperation & Konfrontation. Die erste launige Wortmeldung Katzians („Ich gehe nicht zuerst auf die Barrikaden, sondern zum Heurigen“) soll signalisieren: Der Ball liegt bei Kurz/Strache. Reizen sie Katzian & Co, ist es bald vorbei mit der Gemütlichkeit.
Noch drängender, weil ewig ungelöst, sind interne Fragen: Der ÖGB ist nach wie vor zersplittert. Die nur Insidern geläufige, ständig neue Namensgebung (pro-ge, youunion, Vida) schafft die Revierkämpfe zwischen den vielen Teil gewerkschaften nicht aus der Welt. Die geplante Aufhebung der anachronistischen Trennung in Arbeiter und Angestellte ist so nicht primär an der Wirtschaft gescheitert, sondern weil Teilge werk schaftsKaiser um ihr Reich fürchteten.
Ob ausgerechnet mit Wolfgang Katzian einer, dem primär der interne Machtausgleich jetzt an die Spitze des ÖGB verholfen hat, hier etwas radikal verändern kann und will, wird sich bald zeigen.