Kurier

Einsamer Buchhalter zweigte Firmengeld ab

- – MICHAELA REIBENWEIN

Prozess. Sein Anwalt Elmar Kresbach nennt ihn „ein gefundenes Opfer. Er ist Wachs in den Händen der Person, die ihm Liebe zeigt“. Der Angeklagte, ein Buchhalter aus dem Burgenland, spricht von seiner Einsamkeit. Die hätte ihn dazu getrieben, 360.000 Euro Firmengeld abzuzweige­n und in die Liebe zu investiere­n. Die Folge: eine Anklage wegen schweren gewerbsmäß­igen Betrugs am Landesgeri­cht Wien.

Allein: Gedankt wurden seine Investitio­nen nicht. „Ich habe meine Homosexual­ität lange nicht ausgelebt “, erzählter. Bis er zufällig seine erste Liebe traf. „Da war ich zum ersten Mal wirklich glücklich. In der Hoffnung, ihn nicht zu verlieren, habe ich sogar einen Kredit für ihn aufgenomme­n.“

Drei Dates pro Woche

Doch die Liebe ging vorbei. Der Angeklagte suchte sie erneutimIn­ternet. DreiMalpro Woche buchte er sich einen Mann .„ Ab erich bin kein Sex monster “, versichert­er .„ Der Sex stand nie im Vordergrun­d. Ich wollte nur nicht alleinsein .“Die Bekanntsch­aften gingen ins Geld. Der 37-Jährige begann, Firmengeld auf sein Konto zu überweisen. Jahrelang fiel das nicht auf.

Dann lernte erden Bundesheer-Ausbilder aus Niederöste­rreich kennen und lieben. „Ich wollte ihn nie ausnutzen. Aber es stimmt schon, eristein Mensch, der jedem helfen will“, sagtdieser. Wieerseine­n Audi A5 finanziert­e, weiß er selbst nicht. „Ob das mein Privatgeld war oder das von seiner Firma, kann ich nicht mehr sogenau sagen.“

Einen Teil des Schadens haben die beiden Angeklagte­n schon zurückgeza­hlt. „Ich bin zutiefst beschämt“, erklärt der Burgenländ­er.

Urteile: Zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt für den Hauptangek­lagten. 14 Monate bedingt für den anderen; rechtskräf­tig.

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