„Wir machen keine Einsätze bei Demos“
Einsatzgebiet. Pferdepolizei täglich auf Streife
Die berittene Polizei hat in München eine lange Geschichte. Bereits 1898 gegründet, ist die Reiterstaffel derbayerischenPolizeiheute die größte in ganz Deutschland. Zu der Dienststelle gehören 26 einsatzbereite Beamte. In den Stallungen stehen bis zu 36 Pferde, fünf weitere Tiere werden für die Kollegen der Reiterpolizei in Rosenheim bereitgestellt.
„Wirführenteilweisefünf bis sieben Streifen durch“, erklärt Andreas Freundorfer, ChefderReiterstaffel. An365 Tagen im Jahr sind die Beamtenmit ihren Pferden im Englischen Garten im Einsatz. Im Sommer werden aber auch andere Grünanlagen überwacht. „Wir sind keine Reiter in Uniform, sondern Polizisten auf dem Pferd“, hält Freundorfer fest.
Er kennt die Vorwürfe, die auch in Wien laut wurden, dassessichbeisolchenEinheiten nur um eine Selfie-Polizei handle. „Wir kommen über die Pferde mit den Bürgern in Kontakt“, hält der Leiter der Reiterstaffel dem entgegen. Die Tiere könnten aber auch voneineraufdieandereMinute von „Sympathieträgern zu einem effektiven Hilfsmittel derkörperlichenGewalt“werden. So würden etwa mit den Pferden am Rande von Fußballspielen bei Bedarf rasch Sperren aufgebaut.
Einsätze bei Fußballspielen zählen neben der Streifentätigkeit zum Hauptaufgabengebiet der Einheit. 44 waren es im vergangenen Jahr. Ein Heimspiel des FC Bayern ohne die berittene Polizei gibt esnicht. FürFreundorferzählt die deeskalierende Wirkung der Pferde zu einem der größtenPluspunkte. DieGrößedes Gespanns von Reiter und Tier bietet für ihn gleich zwei Vorteile: „Der Beamte hat einen guten Überblick, wird aber auch gut gesehen. Wir sind wie ein wandelnder Leuchtturm.“
Verletzungsgefahr
Präsenzzeigendieberittenen Polizisten auch in Gegenden, wo die Bevölkerung aufgrund von Einbrüchen oder eines Gewaltdelikts verunsichert ist. „Wir machen keine Einsätze bei Demos“, erklärt Freundorfer auf Nachfrage. Das habe polizeitaktische Grüne. Aufgrund der zum Teil beengten Verhältnisse in der Stadt, sei die Gefahr zu groß, dass Personen verletzt werden, wenn sich ein Pferd zum Beispiel dreht.