Bund kürzt Fachhochschulen
Einsparung. Obwohl Techniker dringend gesucht werden, wird bei ihnen am stärksten gekürzt.
Geschäftsführer Gerald Reisinger erhält für seine 5900 Studenten um 1,5 Mio. € weniger.
Während sich die Bundesregierung damit brüstet, für die Universitäten 1,38 Milliarden Euro zur Verfügung zustellen, werden gleichzeitig die Gelder für die Fachhochschulen reduziert. Mit Beginn 2019 wird die Förderung für einen Studien platz mit einem Technik anteil von mindestens 50 Prozent von 8850 auf 8600 Euro gekürzt, bei Plätzen in Studiengängen mit einem Technikanteil von mindestens 25 Prozent von 7550 auf 7420 Euro und bei allen anderen Studiengängen von 6970 auf 6850 Euro .„ Das ist eine Reduzierung von run deiner bis eineinhalb Millionen Euro “, erläutertGerald Reis ing er, Geschäftsführervon Ober österreichs Fachhochschulen, an denen rund 5900 Studenten studieren .„ Ich frage mich, warum wird überhaupt reduziert und warum beiden technischen Studien richtungen am stärksten ?“Gerade Ober österreichs Industrie benötigt dringend die Absolventen. Das fehlende Geld muss nun vom Land Oberösterreich aufgebracht werden, denn die Finanzierung der Studienplätze ist folgendermaßen aufgeteilt: 51bis52ProzentBund, sechsProzentdie Standort gemeinden Linz,Wels,Steyr und Hagen berg, die restlichen 41 bis 42 Prozent werden vom Land übernommen. Das Land verlangt nun mit Beginn des Sommersemesters von den Studenten eine Studiengebühr von 363 Euro.
67 Studiengänge
Die Fachs chulenrequirie ren selbst durch Aufträge aus der Wirtschaft rund 22 Millionen Euro. Sie führt 67 Studiengänge durch, davon sind elf Englischsprachig. 750 Studenten kommen aus anderen Ländern. Ab dem Herbst gibt es sechs zusätzliche Studiengänge: Automotive, Logistik, Robotik, Agrar und Medizintechnik. Im Österreich-Vergleich ist dieFHOÖ mit 356 Projekten und 429 wissenschaftlichen Publikationen von insgesamt 210 Vollzeit-Mitarbeitern Spitzenreiter.
Die Diskussion u meinen weiteren Fach hochs chul standort inRied im Innkreis sieht Reisinger skeptisch. „Man braucht dafür mindestens 1000 Studenten. Die Infrastruktur kostet ein Vermögen. Man müsste sie in Ried neu aufbauen. Allein in Wels stecken hier locker 100 Millionen Euro drinnen.“
Reisinger will von der Strategie stärker in die duale Ausbildung gehen. Es soll eine stärkere Wechselwirkung zwischen der Tätigkeit im Berufsleben und dem Studium geben. Einzelne Ausbildungsabschnitte sollen in Firmen ausgelagert werden.
Pilotfabrik gemeinsam mit Hofer
Ein neuer Studiengang ist das„ Digitale Transportund Logistik management “. Hier geht es vereinfacht gesagt um das Physical Internet. Der stationäre Handel gerät durch Amazonund andere Internet-Händler immer stärker in die Defensive. Die Innovationen sind enorm. Der Kunde kann zum Beispiel über eine App einkaufen, im Hintergrund gleichzeitig bezahlen und wenn er nach Hause kommt, steht schon die Ware, angeliefert von einer Drohne, bereits vor der Haustür. „Wir werden gemeinsam mit Hofer in Eberstalzell eine Art Pilotfabrik aufbauen, wo wir die Ausbildung und Forschung auslagern. “
In der Lehre geht für Reisinger es in zwei Richtungen: in einen moderaten Ausbau, die technischen Studiengänge werden weiterhin der Schwerpunkt sein. Das zweite große Thema sind die dualen Studiengänge. Es gehed arum,non formales Wissen mit formalem Wissen gleichzustellen. Ist die Meisterprüfung des Meisters gleichwertig dem Master auf der Universität, Iste in eHTL-Matur aB achelor-wertig? Diese Diskussion hat ihre Wurzeln im europäischen Qualification-Framework. Reisinger: „Wir müssen wegkommen von den formalen Abschlüssen und die persönlichen Entwicklungspf ade anerkennen. Wir stehen am Anfang dieser Diskussion.“