Deutschland diskutiert über Öffi-Strafen wie in Österreich
Schwarzkappler . Was das Fahren ohne gültiges Öffi-Ticket angeht, ist Deutschland bisher eines der strengsten Länder in der EU. Wer mehrmals ohne Fahrschein erwischt wird, dem droht unter Umständen sogar eine Gefängnisstrafe. Kritikern dieser Regelung sind vor allem die dadurch entstehenden Justizkosten zu hoch.
Nun wollen einige Justizminister der Bundesländer den Straftatbestand abschaffen und es wie die Wiener machen – in der österreichischen Bundeshauptstadt gilt Schwarzfahren nämlich nur als Verwaltungsübertretung. Dass diese Regelung gut funktioniert, belegen Zahlen der vergangenen Jahre.
Ehrliche Wiener
So ehrlich wie in Wien sind die Öffi-Passagiere nämlich in kaum einem anderen Land. 2017 kontrollierten Wiens 100 „Schwarzkappler“rund 6,8 Millionen Fahrgäste. Davon konnten nur 1,8 Prozent keinen gültigen Fahrschein vorweisen. Der Anteil der Schwarzfahrer bleibt damit weiter auf einem niedrigen Niveau.
Zum Vergleich: 2009 lag die Schwarzfahrerquote noch bei 3,3 Prozent – ebenso hoch ist sie aktuell etwa in Berlin und Hamburg. Noch weniger Wert auf einen gültigen Fahrschein legen die Franzosen – in Paris fahren fünf Prozent der Kontrollierten schwarz. Obwohl das reine Schwarzfahren in Wien nicht strafrechtlich verfolgt wird, kann unter besonderen Umständen auch hier die Polizei ins Spiel kommen. Wenn man beispielsweise einen gefälschten Fahrschein vorweist, oder sich durch falsche Angabe Freifahrten erschleicht, muss man auch hierzulande mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Für eine Schwarzfahrt zahlt man in Wien übrigens 105 Euro, wenn man die Strafe sofort begleicht. Bezahlt man innerhalb von zwei Wochen, beläuft sich die Mehrgebühr nun auf 115 Euro.