Sand in der Loipe und im Getriebe der Athleten
Verfolgung. Martin Fourcade gewann sein drittes Gold, die Österreicher liefen hinterher
Ihre Teamkolleginnen Chiara Hölzl (88,0/95,5) als Elfte und Jacqueline Seifriedsberger (93,0/92,0) als 13. hatten mit der Entscheidung noch weniger zu tun. „Zufrieden bin ich natürlich nicht. Ich hatte auch nicht so viel Glück, aber die Sprünge haben auch nicht 100-prozentig gepasst. Die Verhältnisse waren nicht einfach, aber wenn man gute Sprünge macht, kommt man sicher noch um einiges weiter“, meinte eine selbstkritische Hölzl.
Heimreise
Seifriedsberger war „eigentlich sehr zufrieden“, wie sie sagte. „Ich habe im Wettkampf die besten Sprünge gemacht, ich bin froh, dass ich dabei gewesen bin“, betonte die Oberösterreicherin den olympischen Gedanken. Die Spiele sind für die SkisprungDamen damit schon wieder vorbei. Am Mittwoch wird die die Heimreise angetreten. Nach dem vierten Rang von Julian Eberhard im Sprintbewerb war in den österreichischen Wachscontainern und in den Hinterzimmern viel diskutiert worden. Um sieben Zehntelsekunden hatte der Pinzgauer am Sonntag die Medaille verpasst und nach dem vierten Platz seinem Unmut freien Lauf gelassen. „500 Meter vor dem Ziel war ich noch Zweiter“, sagte Eberhard und er wollte damit wohl andeuten, dass das Material schuld am Blech hatte. Denn die letzten 500 Meter der Biathlonloipe führten praktisch nur mehr bergab.
Bei den ÖSV-Verantwortlichen wollte man das so freilich nicht gelten lassen. „Hätte irgendwas mit dem Material nicht gepasst, dann hätte er sicher viel mehr Zeit verloren“, sagt Anton Giger, Leiter der ÖSV-Entwicklungsabteilung. Bei ihren detaillierten Nachforschungen sind die Verbandsverantwortlichen vielmehr einem anderen Problem auf die Spur gekommen. Die olympische Biathlonstrecke führt über einen Golfplatz, bei dem dummerweise der Sand aus den Bunkeranlagen nicht entfernt worden war. Weil die Schneedecke so dünn ist, machten einige Biathleten bereits unliebsame Bekanntschaft mit den bremsenden Körnern.
Beim gestrigen Verfolgungsrennen war bei den Österreichern freilich aus einem anderen Grund Sand im Getriebe. Julian Eberhard verspielte seine ausgezeichnete Ausgangsposition am Schießstand und wurde mit sechs Fehlern auf Rang 15 durchgereicht, unmittelbar hinter Simon Eder.
Vorne stellte Martin Fourcade derweil in eindrucksvoller Manier die alte Hackordnung wieder her. Nachdem der französische Superstar im Sprint erstmals in diesem Winter nicht auf dem Podest gelandet war, drehte Fourcade in der Verfolgung auf und holte noch sein drittes Olympiagold.
Bei den Damen läuft und schießt die Deutsche Laura Dahlmeier in Pyeongchang weiter in einer eigenen Liga. Die fünffache Weltmeisterin von Hochfilzen (2017) dominierte nach dem Sprint auch die Verfolgung und hat das Zeug zum weiblichen Superstar dieser Spiele.