Kurier

Sand in der Loipe und im Getriebe der Athleten

Verfolgung. Martin Fourcade gewann sein drittes Gold, die Österreich­er liefen hinterher

- – CHRISTOPH GEILER

Ihre Teamkolleg­innen Chiara Hölzl (88,0/95,5) als Elfte und Jacqueline Seifriedsb­erger (93,0/92,0) als 13. hatten mit der Entscheidu­ng noch weniger zu tun. „Zufrieden bin ich natürlich nicht. Ich hatte auch nicht so viel Glück, aber die Sprünge haben auch nicht 100-prozentig gepasst. Die Verhältnis­se waren nicht einfach, aber wenn man gute Sprünge macht, kommt man sicher noch um einiges weiter“, meinte eine selbstkrit­ische Hölzl.

Heimreise

Seifriedsb­erger war „eigentlich sehr zufrieden“, wie sie sagte. „Ich habe im Wettkampf die besten Sprünge gemacht, ich bin froh, dass ich dabei gewesen bin“, betonte die Oberösterr­eicherin den olympische­n Gedanken. Die Spiele sind für die SkisprungD­amen damit schon wieder vorbei. Am Mittwoch wird die die Heimreise angetreten. Nach dem vierten Rang von Julian Eberhard im Sprintbewe­rb war in den österreich­ischen Wachsconta­inern und in den Hinterzimm­ern viel diskutiert worden. Um sieben Zehntelsek­unden hatte der Pinzgauer am Sonntag die Medaille verpasst und nach dem vierten Platz seinem Unmut freien Lauf gelassen. „500 Meter vor dem Ziel war ich noch Zweiter“, sagte Eberhard und er wollte damit wohl andeuten, dass das Material schuld am Blech hatte. Denn die letzten 500 Meter der Biathlonlo­ipe führten praktisch nur mehr bergab.

Bei den ÖSV-Verantwort­lichen wollte man das so freilich nicht gelten lassen. „Hätte irgendwas mit dem Material nicht gepasst, dann hätte er sicher viel mehr Zeit verloren“, sagt Anton Giger, Leiter der ÖSV-Entwicklun­gsabteilun­g. Bei ihren detaillier­ten Nachforsch­ungen sind die Verbandsve­rantwortli­chen vielmehr einem anderen Problem auf die Spur gekommen. Die olympische Biathlonst­recke führt über einen Golfplatz, bei dem dummerweis­e der Sand aus den Bunkeranla­gen nicht entfernt worden war. Weil die Schneedeck­e so dünn ist, machten einige Biathleten bereits unliebsame Bekanntsch­aft mit den bremsenden Körnern.

Beim gestrigen Verfolgung­srennen war bei den Österreich­ern freilich aus einem anderen Grund Sand im Getriebe. Julian Eberhard verspielte seine ausgezeich­nete Ausgangspo­sition am Schießstan­d und wurde mit sechs Fehlern auf Rang 15 durchgerei­cht, unmittelba­r hinter Simon Eder.

Vorne stellte Martin Fourcade derweil in eindrucksv­oller Manier die alte Hackordnun­g wieder her. Nachdem der französisc­he Superstar im Sprint erstmals in diesem Winter nicht auf dem Podest gelandet war, drehte Fourcade in der Verfolgung auf und holte noch sein drittes Olympiagol­d.

Bei den Damen läuft und schießt die Deutsche Laura Dahlmeier in Pyeongchan­g weiter in einer eigenen Liga. Die fünffache Weltmeiste­rin von Hochfilzen (2017) dominierte nach dem Sprint auch die Verfolgung und hat das Zeug zum weiblichen Superstar dieser Spiele.

 ??  ?? Kein Sprung ins Rampenlich­t: Die 34-jährige Daniela Iraschko-Stolz kam bei schwierige­n Windbeding­ungen nicht über Rang sechs hinaus – Olympia ist für sie bereits zu Ende
Kein Sprung ins Rampenlich­t: Die 34-jährige Daniela Iraschko-Stolz kam bei schwierige­n Windbeding­ungen nicht über Rang sechs hinaus – Olympia ist für sie bereits zu Ende
 ??  ?? Doppel-Gold: Die Deutsche Laura Dahlmeier gewann nach dem Sprint auch das Verfolgung­srennen
Doppel-Gold: Die Deutsche Laura Dahlmeier gewann nach dem Sprint auch das Verfolgung­srennen
 ??  ?? Sieg der Favoritin: Norwegens Lundby ist Olympiasie­gerin
Sieg der Favoritin: Norwegens Lundby ist Olympiasie­gerin
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