Rocker-Boss im zweiten Anlauf in Haft
International gesucht. Niederländer kam zunächst auf Kaution frei und wurde nun erneut verhaftet
Die Flucht von Michael B. endete beim Skiurlaub im Zillertal. Anfang Februar wurde der 52-Jährige in Gerlos verhaftet. Die niederländische Justiz fahndete bereits seit vergangenem Herbst nach dem Gründungsmitglied des berüchtigten Motorradclubs (MC) Satudarah. Umso größer war die Verwunderung in den Niederlanden, dass die Auslieferungshaft des Gesuchten nur kurz währte. Die dortige Justiz soll nicht erfreut gewesen sein.
Gegen eine Kaution im fünfstelligen Bereich kam Michel B. wieder auf freien Fuß. Falls die Auslieferungshaft wegen Fluchtgefahr verhängt wird, sei das so vorge- sehen, argumentierte die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Einzige Auflage für den Rockerboss: Er durfte das Land nicht verlassen.
Das hat er auch nicht getan. Und so klickten nun erneut die Handschellen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurde Michel B. am Samstagabend erneut in Gerlos verhaftet. Er hatte lediglich das Hotel gewechselt.
„Es hat sich der Verdacht weiterer Taten und damit der Tatbegehungsgefahr ergeben“, erklärt Florian Oberhofer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, warum Michel B. nun doch in Haft genommen wurde. Die Niederlande hatten zuvor einen entsprechenden neuen Europäischen Haftbefehl gegen den 52-Jährigen erlassen. Michel B. bleibt nun in der Justizanstalt Innsbruck, bis über seine Auslieferung entschieden wird. Dem 52Jährigen wird die Führung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Drei weitere Satudarah-Gründer wurden bereits im September verhaftet.
Dem Rockerclub wird unter anderem Waffen- und Drogenhandel vorgeworfen. In Deutschland waren Ableger der niederländischen Rockergruppierung bereits Anfang 2015 vom dortigen Innenministerium verboten worden. Für Schlagzeilen sorgten zudem auch immer wieder gewalttätige Konflikte zwischen den Satudarah und den Hells Angels.