Kurier

Neue Konkurrenz für Sportartik­elhändler

Sporthändl­er. Französisc­her Konzern hat Vertrag unterschri­eben und will auch in Wien-Stadlau und Innsbruck starten

- VON UND

Der französisc­he Diskonter Decathlon wird den österreich­ischen Markt aufmischen

Gerüchte gab es schon lange, jetzt ist es fix: Der französisc­he Sportartik­elhändler Decathlon (80.000 Mitarbeite­r, zehn Milliarden Euro Umsatz) wird in der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf bei Wien seinen ersten Österreich-Standort eröffnen. Die Franzosen werden 5000 Quadratmet­er am früheren Standort von Pleitefirm­a Haas Elektro in der SCS übernehmen. Der Vertrag ist bereits unterschri­eben. Ursprüngli­ch sollen sie mit Flächen im Interio-Gebäude geliebäuge­lt haben, doch diese schnappte ihnen ein Intersport-Händler weg. Außerdemso­llDecathlo­nindenGewe­rbepark Stadlau im Norden Wiens einziehen und auch in Innsbruck wird ein Standort gesucht.

Die Decathlon Austria GmbH wird offenbar von Decathlon Ungarn aus geleitet, Geschäftsf­ührer sind zwei ungarische Decathlon-Manager. Fakt ist auch: Das Sortiment der Franzosen besteht zu 90 Prozent aus Eigenmarke­n, Decathlon ist ein Sport-Diskonter – zum Teil mit Selbstbedi­enung.

„Der Wettbewerb im österreich­ischen Sportartik­elhandel war schon immer heftig“, sagt Roman Winninger, Betreiber von zwölf Intersport-Filialen, zum KURIER. „Wir haben keine Angst vor Decathlon, weil wir auf Beratung, große Auswahl und höherwerti­ge Produkte setzen. Decathlon ist aber nicht zu unterschät­zen, die Franzosen machen alles auf besonders günstig.“Auch Winninger kennt das Gerücht, dass die britische Kette Sports Direct Retail (SDR) ihren Standort in Wien-Stadlau aufgeben will. Dort könnte Decathlon einziehen. SDR ist in Stadlau direkter Nachbar von Intersport-Winninger, der im früheren bauMax eingemiete­t ist. Er rechnet damit, dass sich Decathlon – wie die norwegisch­e Kette XXLSports auch – in Linz, Salzburg und Graz niederlass­en wird.

Drei Player

Die Österreich­er sind sportlich unterwegs. Zumindest gemessen an den Ausgaben für Sportartik­el, die mit 320 Euro pro Kopf und Jahr nur in Norwegen noch höher sind als hierzuland­e. Dass ein Teil dieser Ausgaben auf die Konten von Touristen gehen, die sich im Österreich­Urlaub neu ausrüsten, ist aus Sicht der Händler freilich nebensächl­ich. Der Markt ist fest in Händen von drei großen Handelsket­ten: Intersport, die Spar-Tochter Hervis und die Einkaufsge­nossenscha­ft Sport 2000 teilen sich rund 70 Prozent des Marktes untereinan­der auf.

Auf Platz vier reiht sich der britische Diskonter SDR, der nach einem Zickzackku­rs nach der Übernahme von Sport Eybl/Sports Experts mit Umsatzrück­gängen zu kämpfen hat. Das wiederum spülte zusätzlich­es Geld auf die Konten der Platzhirsc­hen. Aber auch selbststän­dige Fachhändle­r bringen sich in Nischen in Position, wie Lauf- oder Kletteraus­rüstungssp­ezialisten. Neu in Österreich ist seit September 2017 die norwegisch­e Kette XXL-Sports, die sich im Gegensatz zu Decathlon aus dem Eigenmarke­ngeschäft raushält und „auf Markenarti­kel zum Bestpreis“setzt. Das ist die Kampfansag­e der Nor weger, die derzeit Standorte in der SCS und im Wiener Donauzentr­um haben und im April in der PlusCity in Pasching eine Filiale eröffnen. Konkurrenz bekommen die Sportartik­elhändler von ihren Lieferante­n – den Produzente­n. Diese bauen nicht nur Flagshipst­ores, sondern ihre eigenen Web-Shopsaus.SohatAdida­sChef Kasper Rorsted angekündig­t, seinen Online-Umsatz von derzeit einer Milliarde Euro bis 2020 auf vier Milliarden steigern zu wollen.

 ??  ?? Der französisc­he Sportartik­elriese verkauft hauptsächl­ich Eigenmarke­n, künftig auch in Österreich. Darunter sind Quechua, Wed'ze, Kalenji, Fouganza, Oxelo und Domyos
Der französisc­he Sportartik­elriese verkauft hauptsächl­ich Eigenmarke­n, künftig auch in Österreich. Darunter sind Quechua, Wed'ze, Kalenji, Fouganza, Oxelo und Domyos
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