„Deal mit Hochegger? Das ist Science-Fiction“
Entlastungsversuch. Banker belastet Immoboss
Es ist der 15. Prozesstag und noch immer lässt sich kein Zeitplan erkennen, wann Richterin Marion Hohenecker Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser endlich in den Zeugenstand holen wird. Auch Grasser selbst würde das Datum schon gerne wissen, bereitet er doch eine längere Eingangserklärung vor, wo der Ex-Minister eine Gesamtübersicht über die Causa Buwog geben will.
Gestern musste also der Ex-Raiffeisenbanker Georg Starzer der Richterin Rede und Antwort stehen. Zur Erklärung: Das Konsortium, das die Buwog kaufte, bestand aus fünf Bietern, darunter die Immofinanz und die RLB Oberösterreich. Starzer war in den Deal als Ex-Bankvorstand eingebunden. Er soll die Millionenprovision – zumindest indirekt – mitausgezahlt haben.
Keine Hochegger-Info
Lange plätscherte die Befragung dahin. Nach knapp drei Stunden Befragung wurden die Beobachter wieder hellhörig, denn Richterin Hohenecker gelangte endlich zum kritischen Punkt des Prozesses – zur Millionenprovision. Starzer stellte vieles diametral zum Mitangeklagten Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics dar. Die Strategie war klar: Der eine ExVorstand ging auf den anderen Ex-Vorstand los. Der erste Widerspruch lautete so: Petrikovics sei Starzer nur ein paarmal f lüchtig bei Meetings begegnet, wo man sich auf Small Talk beschränkt habe. Das hatte der Ex-Immofinanz-Chef ganz anders erzählt.
Widerspruch Nummer zwei: Die Darstellung von Peter Hochegger und Petrikovics, wie das Kaufangebot von 961 Millionen Euro zustande kam, sei ein „ScienceFiction-Konstrukt“. Petrikovics habe ihn damals zwar schon angerufen, aber nicht um ein konkretes Bieterziel mitzuteilen, sondern nur um zu sagen dass man „die Bremsen lösen“und Richtung einer Milliarde Euro gehen werde, sagte Starzer. Laut Petrikovics hatte er damals die Information von Hochegger, dass das Konsortium mehr als 960 Millionen Euro bieten solle, an Starzer weitergegeben – was dieser bestritt. „Wir kamen zufällig auf die 960 Millionen Euro“, so Starzer.
Widerspruch Nummer drei: Es gab nie einen Auftrag von der RLB OÖ an Hochegger – auch nicht mündlich. „Petrikovics hat mir nicht gesagt, dass er Hochegger beauftragt hatte. Ich lehnte daher ab, die Hälfte der Provision zu bezahlen.“Als Hochegger ihm einen Vertrag schickte, landete dieser im Mistkübel.