Ex-Bedienstete der Polizei zweigte 100.000 Euro an Gebühren ab
Sie bedaure ihre Taten sehr, gestand die Angeklagte vor Gericht. „Es tut mir leid, ich möchte mich entschuldigen.“Die 59-jährige ehemalige Bedienstete der Wiener Neustädter Polizeidirektion soll zwischen 2007 und 2013 mehr als 100.000 Euro Strafgelder und Gebühren abgezweigt haben. Beim gestrigen Prozess am Landesgericht Wiener Neustadt bekannte sich die verheiratete Witwe teilweise schuldig.
Auf ihr Motiv – „massive persönliche und finanzielle Probleme“– wollte die ehemalige Beamtin, mittlerweile Pensionistin, aber nicht näher eingehen. „Es ist mir peinlich, darüber zu reden.“
Sechs Jahre lang soll die Frau in 163 Fällen unrechtmäßig Geld aus der Kasse des Bundes entnommen haben. Sie dürfte dabei bezahlte Strafgelder und Führerscheingebühren zwar verbucht, anschießend aber den Vorgang wieder storniert haben. Wegen der fehlenden Vernetzung der Abteilungen fiel dies jahrelang bei Kassenund Buchungsüberprüfungen nicht auf. Erst nach einem telefonischen Hinweis wurden man aufmerksam. Die verdächtig vielen Stornierungsbuchungen führten schließlich zur Angeklagten.
Prozess. Rückzahlung
Die gab zwar an, aus Reue Rückzahlungen getätigt zu haben. Wie dies vonstatten gegangen sei, konnte sie aber nicht erklären. Das habe sie verdrängt, sagte die 59-Jährige. Auch die genaue Summe des gestohlenen Geldes wisse sie nicht mehr.
Die Beschuldigte wurde – nicht rechtskräftig – zu zwei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, davon 24 Monate bedingt. Zudem muss sie der Republik 70.000 Euro rückerstatten. Mildernd gewertet wurden die bisherige Unbescholtenheit, die teilweise Schadenswiedergutmachung und die Reue. Der Verteidiger bat um Bedenkzeit.