Kurier

Wallner: Zeitfenste­r für Staatsrefo­rm

Bund/Länder. Einigung mit SPÖ notwendig

- – DANIELA KITTNER

Justizmini­ster Josef Moser nimmt mit den Ländern einen neuen Anlauf für eine Staatsrefo­rm. Bis Jahresende soll sie stehen. Moser ist zuversicht­lich, dass die Reform zustande kommt. Sollte sie ihm nicht gelingen, will er sein Ministeram­t zurücklege­n, sagte Moser im KURIER.

Vorarlberg­s Landeshaup­tmann Markus Wallner teilt Mosers Zuversicht: „Wir sollten einen neuen Anlauf für eine Staatsrefo­rm nehmen. Es gibt momentan ein Zeitfenste­r für einen Erfolg.“Moser denke nicht in Kategorien der Machtpolit­ik, sondern der Zweckmäßig­keit. Wallner: „Das tun wir Landeshaup­tleute auch, es geht um Bürgernähe. Aber natürlich gibt es auch ein Selbstbewu­sstsein der Länder.“

Spitäler strittig

Wallner sagt, er habe mit Moser bereits ein Gespräch geführt und dem Minister vorgeschla­gen, an dem Positionsp­apier der Landeshaup­tleute anzuknüpfe­n.

Demnach soll der Artikel 12 der Bundesverf­assung, der bei bestimmten Materien gemischte Gesetzgebu­ngen durch Bund und Länder vorsieht, zur Gänze entfallen.

Die im Artikel 12 genannten Materien sollen präzise zugeordnet werden. Vieles davon ist leicht neu zuordenbar, der strittige Punkt sind die Spitäler. Laut Wallner müsse die Spitalsges­etzgebung aus der Artikel 12-Materie herausgeno­mmen und zwischen Bund und Ländern aufgeteilt werden. Gewisse Kompetenze­n blieben im Land, andere würden an den Bund gehen. Die Abgänge der Spitäler werden nämlich von den Ländern getragen. Insofern sei es für die Länder von zentraler Bedeutung zu wis- sen, wie die Standards festgelegt werden, die die Kosten verursache­n.

Weiters sollen Sonderbehö­rden des Bundes aufgelöst und in Länderverw­altung oder Bezirkshau­ptmannscha­ften integriert werden.

Dass Moser die eben erst beschlosse­nen Bildungsdi­rektionen massiv kritisiert, kommentier­t Wallner so: „Es ist vereinbart, dass wir die Bildungsdi­rektionen umsetzen, sie müssen ab 1.1. 2019 funktionie­ren. Ich selbst war nie ein Fan davon, sie sind nicht das Gelbe vom Ei. Wenn Moser das Signal sendet, das noch einmal anzuschaue­n, bin ich bereit, mich noch einmal hinzusetze­n. Aber von mir aus mache ich das Thema nicht wieder auf.“

Eine Staatsrefo­rm benötigt eine Zweidritte­lmehrheit im Nationalra­t. Laut Wallner sei es sinnvoll, sich mit der SPÖ zu einigen. Erstens, weil die SPÖ drei Landeshaup­tleute stellt, die bei den Verhandlun­gen ohnehin dabei sind. Und zweitens, weil es ohne SPÖ gar nicht geht: Sie hat eine Drittel-Sperrminor­ität im Bundesrat und somit ein absolutes Veto gegen eine Staatsrefo­rm.

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Bildungsdi­rektionen sind „nicht das Gelbe vom Ei“: LH Wallner

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