Kurier

Strafverfa­hren gegen Frankreich­s Ex-Präsidente­n

Wahlkampfs­penden. Angebliche Gaddafi-Gelder

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Nach zweitägige­n Befragunge­n zu möglichen illegalen Wahlkampfs­penden aus Libyen hat die französisc­he Justiz ein Ermittlung­sverfahren gegen den früheren Staatspräs­identen Nicolas Sarkozy eröffnet. Dem 63-Jährigen werden „passive Korruption“, unerlaubte Wahlkampff­inanzierun­g und Hehlerei bei der Hinterzieh­ung öffentlich­er Gelder Libyens vorgeworfe­n, bestätigte­n Justizkrei­se Mittwochab­end der dpa.

Sarkozy bestreite die Anschuldig­ungen. Er sei nun unter Justizkont­rolle, hieß es Mittwochab­end. Details blieben offen. Ermittler hatten Sarkozy zuvor aus dem Polizeigew­ahrsam entlassen. Er soll wieder am Abend nach Hause zurück.

Wie berichtet geht es um schon länger bekannte Vorwürfe, wonach für Sarkozys erfolgreic­hen Präsidents­chaftswahl­kampf 2007 illegal Gelder vom Regime des damaligen libyschen Machthaber­s Muammar al-Gaddafi gef lossen sein sollen. Kolportier­t wird eine Summe von bis zu 50 Millionen Euro. Schon im April 2013 hatte die Pariser Staatsanwa­ltschaft ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t. Der konservati­ve Politiker war von 2007 bis 2012 Präsident. Er hatte die Vorwürfe mehrfach vehement zurückgewi­esen.

Geldkoffer-Affäre

Wie berichtet, hatte der französisc­h-libanesisc­he Geschäftsm­ann Ziad Takieddine 2016 in einem Interview mit der Online-Zeitung Mediapart gesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere – vom damaligen libyschen Regime vorbereite­te – Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins Pariser Innenminis­terium gebracht. Der damalige Innenminis­ter hieß Nicolas Sarkozy.

Und er ist seit Jahren mit Affären konfrontie­rt. So ordnete ein Richter vor gut einem Jahr einen Prozess gegen ihn an – wegen Vorwürfen der illegalen Wahlkampff­inanzierun­g 2012. Solche Verfahren sind nicht neu in Frankreich: Auch Sarkozys Vorgänger Jacques Chirac wurde 2011 wegen Postenverg­aben an Parteifreu­nde zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

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Sarkozy wurde nach 20 Stunden aus dem Polizeigew­ahrsam entlassen. Doch die Justiz hat ein Strafverfa­hren gegen den ehemaligen Präsidente­n eingeleite­t

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