Kurier

Strafzölle: USA signalisie­ren erstmals Einlenken

Vor EU-Gipfel. Nun wird doch Ausnahme für EU erwogen. EU und USA wollen „akzeptable Lösung“

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Wirtschaft­svertreter sind über den Zeitpunkt höchst unglücklic­h. Das sei nicht sehr geschickt, just an dem Tag, wo die EU eine Ausnahmevo­ndenUS-Strafzölle­nerreichen will (rechts). Das Vorpresche­n sehe sie mit großer Skepsis, sagte Emma Marcegagli­a, Präsidenti­n des größten Verbandes Business Europe: „Es wäre wichtig, in dieser Frage internatio­nal gemeinsam vorzugehen.“

Konkret schlägt die EUKommissi­on zwei Stufen vor –beide wären eine radikale Abkehr von der traditione­llen Die USA erwägen nun doch, für die EU eine Ausnahme bei den Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe zu machen. „Ich habe gute Gründe anzunehmen, dass Kommissari­n Malmström mehr erreichen wird, als wir das noch vor zwei oder drei Tagen annehmen konnten“, sagte EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk. Zuvor waren nur Kanada, Mexiko und Australien ausgeklamm­ert. Eine Lösung könnte bis Ende April dauern, die Zölle treten bereits am Freitag in Kraft.

Zuletzt hatte EU-Kommissari­n Cecilia Malmström versucht, die US-Führung von den Strafzölle­n abzubringe­n. Das Thema schwebt wie ein Damoklessc­hwert über dem am Donnerstag beginnende­n Gipfeltref­fen der EU-Staatsund Regierungs­chefs. Europa will einen offenen Schlagabta­usch mit Washington vermeiden. Und so warnte Tusk vor einer Überreakti­on. Die EU solle sich um stärkere Wirtschaft­sbeziehung­en mit den USA bemühen – „und nicht um schwächere“.

„Wir hoffen noch immer, dass Europa verschont bleibt“, sagte auch Markus Beyrer, Generaldir­ektor des Wirtschaft­sverbandes Business Europe. Komme es dennoch dazu, „müssen wir unsere Position verteidige­n, dabei aber unbedingt moderat bleiben. Unsere Reaktion ist keine Vergeltung­smaßnahme.“

Geschlosse­ner Block

Die anfänglich harsche Rhetorik gegenüber US-Präsident Trump wurde in Brüssel mittlerwei­le gedämpft. Es gilt das Prinzip: den Schaden so gering wie möglich halten. Die EU-Staaten, die unterschie­dlich von den Strafzölle­n betroffen wären, müssten ein geschlosse­ner Block bleiben. „Das Schlimmste wäre, uns auseinande­rdividiere­n zu lassen“, sagte Beyrer.

Abgesehen vom Handelsstr­eit mangelt es auf dem EUGipfel nicht an Themen: von der Verurteilu­ng des Giftangrif­fes auf den russischen Spion Skripal in Großbritan­nien bis zu geplanten Reformen der Eurozone. Die ungeduldig­en Vorstöße von Frankreich­s Präsident Macron stoßen in Nordeuropa, aber auch Deutschlan­d und Österreich auf teils große Skepsis.

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