Kurier

Verarbeite­te Eier oft von unglücklic­hen Hühnern

Eierproduk­tion. Herkunft teilweise unbekannt

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Lebensmitt­elskandale sorgen für Aufregung, aber nur selten für Konsequenz­en. Vor einem dreivierte­l Jahr wurde bekannt, dass Eier für die Gastronomi­e mit dem Insektizid Fipronil belastet waren. Die Eier kamen aus den Niederland­en. 15 EU-Staaten waren betroffen, darunter auch Österreich. Weil es für Eier in der Gastronomi­e keine Kennzeichn­ungspflich­t gibt, war lange nicht bekannt, welche Produkte belastet waren.

Eier aus Österreich waren nicht mit Fipronil belastet. Im Lebensmitt­eleinzelha­ndel werden fast ausschließ­lich frische Eier aus Österreich mit Herkunftsn­achweis verkauft. Für die Gastronomi­e und verarbeite­te Produkte gibt es jedoch keine verpf lichtende Deklaratio­n der Herkunft.

Auch die Art der Tierhaltun­g ist auf den heimischen Eiern vermerkt. 63 Prozent der Eier kommen aus Bodenhaltu­ng, 24 Prozent aus Freilandha­ltung und knapp 13 Prozent sind aus biologisch­er Landwirtsc­haft.

Bio kostet mehr

Je höher die Standards bei der Tierhaltun­g, desto höher die Kosten. Ein Bio-Ei kostete 2017 im Durchschni­tt 42 Cent, eines aus Freilandha­ltung 28 und aus Bodenhaltu­ng 19 Cent. Käfighaltu­ng ist am billigsten.

„Österreich­s Konsumente­n können bei vielen Produkten nicht erkennen, ob Käfigeier aus anderen Ländern drinnen sind“, ärgert sich der Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r, Hermann Schultes.

Das ist wohl wahr. Woher kommen die Eier im Kuchen und in den Nudeln? Niemand weiß es. Bei Eipulver und Flüssigei für die Gastronomi­e und die Lebensmitt­elindustri­e zählt allein der Preis. Schultes verweist auf die Lebensmitt­elimporte aus der Ukraine. Dort ist die Käfighaltu­ng von Hühnern auch in Zukunft erlaubt. Die Besatzdich­te pro Quadratmet­er ist höher als in Österreich.

Die Arbeiterka­mmer Oberösterr­eich und die Tierschutz­organisati­on Vier Pfoten haben nachgefrag­t: 11 von 19 Bäckerein und Backshops verwenden nur Eier aus Österreich. Fünf Bäckereien haben teilweise oder gar nicht geantworte­t. Die Bäckerei Gradwohl verwendet ausschließ­lich heimische Bioeier aus Freilandha­ltung.

Im vergangene­n Jahr haben die heimischen Haushalte laut Agrarmarkt Austria 756 Millionen Frischeier im Wert von 186 Millionen Euro gekauft. Der Eiereinkau­f im Lebensmitt­eleinzelha­ndel stieg 2017 um knapp zehn Prozent. Der größte Anteil an Eiern geht aber an die Gastronomi­e und in die Lebensmitt­elverarbei­tung.

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Zu Ostern werden um zehn Prozent mehr Eier verkauft

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