Zuckerberg nach Datenskandal abgetaucht
Facebook. Der Gründer des Online-Netzwerkes seit Bekanntwerden des Skandals unter Beschuss
Die heftige Kritik an Facebook im Rahmen der aktuellen Datenaffäre entlädt sich immer mehr an Firmengründer Mark Zuckerberg persönlich. Für Unverständnis sorgt dabei, dass trotz tagelanger Diskussionen sich weder er noch Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg, aktuell Nummer zwei in der Führungsriege, zu Wort meldeten.
Erst Mittwochabend räumte Zuckerberg in einer Stellungnahme „Fehler“ein. Das Vertrauen der Nutzer, die ihre Daten dem Online-Netzwerk anvertrauen und erwarten, dass sie sicher sind, sei verletzt worden, so der 33Jährige in der Stellungnah- me. „Ich habe Facebook gestartet und am Ende des Tages trage ich die Verantwortung dafür, was auf unserer Plattform geschieht.“Jedoch enthielt der lange Beitrag keine ausdrückliche Entschuldigung.
Datenmissbrauch
Wie der KURIER berichtete, wurde am Wochenende ein massiver Datenskandal bei Facebook aufgedeckt. Die Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern wurden demnach unerlaubt für den Wahlkampf von Donald Trump eingesetzt. Gesammelt wurden sie im Rahmen einer Persönlichkeitstests-App, bei der die Teilnehmer nicht nur die eigenen, sondern auch die Daten aller Facebook-Kontakte weitergegeben haben.
Gelandet ist der Datensatz beim Analyseunternehmen Cambridge Analytica, das „psychografische Profile“erstellte und sie für gezielte Werbung für Trump nutzte. Im Zuge des Skandals musste mittlerweile der Chef von Cambridge Analytica bereits den Hut nehmen. Am Mittwoch hat sich auch der Forscher, der die Persönlichkeitstests durchgeführt hat, zu Wort gemeldet. Alexandr Kogan, Psychologie-Professor an der renommierten Cambridge Universität, gab an, nicht davon gewusst, dass die durch seinen Test gesam- melten Datenmengen für den Wahlkampf des republikanischen Präsidentschaftskandidaten genutzt werden.
Aktie gefallen
Der Vorfall zeigt bereits massive Auswirkungen. So sank die Aktie seit Montag. Facebook verlor zwischenzeitlich über 50 Milliarden an Börsenwert. Unter Nutzern wird indes der Ruf zum Löschen des eigenen Facebook-Profils laut. Auch Prominente, wie der WhatsApp-Gründer Brian Acton, riefen zum Ausstieg aus dem Online-Netzwerk auf. 2014 hatte Facebook WhatsApp um 16 Milliarden Dollar übernommen.