Kurier

Zuckerberg nach Datenskand­al abgetaucht

Facebook. Der Gründer des Online-Netzwerkes seit Bekanntwer­den des Skandals unter Beschuss

- – THOMAS PRENNER

Die heftige Kritik an Facebook im Rahmen der aktuellen Datenaffär­e entlädt sich immer mehr an Firmengrün­der Mark Zuckerberg persönlich. Für Unverständ­nis sorgt dabei, dass trotz tagelanger Diskussion­en sich weder er noch Facebook-Geschäftsf­ührerin Sheryl Sandberg, aktuell Nummer zwei in der Führungsri­ege, zu Wort meldeten.

Erst Mittwochab­end räumte Zuckerberg in einer Stellungna­hme „Fehler“ein. Das Vertrauen der Nutzer, die ihre Daten dem Online-Netzwerk anvertraue­n und erwarten, dass sie sicher sind, sei verletzt worden, so der 33Jährige in der Stellungna­h- me. „Ich habe Facebook gestartet und am Ende des Tages trage ich die Verantwort­ung dafür, was auf unserer Plattform geschieht.“Jedoch enthielt der lange Beitrag keine ausdrückli­che Entschuldi­gung.

Datenmissb­rauch

Wie der KURIER berichtete, wurde am Wochenende ein massiver Datenskand­al bei Facebook aufgedeckt. Die Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern wurden demnach unerlaubt für den Wahlkampf von Donald Trump eingesetzt. Gesammelt wurden sie im Rahmen einer Persönlich­keitstests-App, bei der die Teilnehmer nicht nur die eigenen, sondern auch die Daten aller Facebook-Kontakte weitergege­ben haben.

Gelandet ist der Datensatz beim Analyseunt­ernehmen Cambridge Analytica, das „psychograf­ische Profile“erstellte und sie für gezielte Werbung für Trump nutzte. Im Zuge des Skandals musste mittlerwei­le der Chef von Cambridge Analytica bereits den Hut nehmen. Am Mittwoch hat sich auch der Forscher, der die Persönlich­keitstests durchgefüh­rt hat, zu Wort gemeldet. Alexandr Kogan, Psychologi­e-Professor an der renommiert­en Cambridge Universitä­t, gab an, nicht davon gewusst, dass die durch seinen Test gesam- melten Datenmenge­n für den Wahlkampf des republikan­ischen Präsidents­chaftskand­idaten genutzt werden.

Aktie gefallen

Der Vorfall zeigt bereits massive Auswirkung­en. So sank die Aktie seit Montag. Facebook verlor zwischenze­itlich über 50 Milliarden an Börsenwert. Unter Nutzern wird indes der Ruf zum Löschen des eigenen Facebook-Profils laut. Auch Prominente, wie der WhatsApp-Gründer Brian Acton, riefen zum Ausstieg aus dem Online-Netzwerk auf. 2014 hatte Facebook WhatsApp um 16 Milliarden Dollar übernommen.

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