Kurier

Hohe Erwartunge­n, tiefer Fall

Eishockey-Play-off. Der KAC scheiterte an Bozen, jenem Team, das jetzt Meister Wien fordert

- VON PETER KARLIK

Aus im Viertelfin­ale – die Saison bei Rekordmeis­ter KAC (30 Titel) endete mit einem Albtraum. Als Vizemeiste­r in die Saison gestartet, waren die Erwartunge­n in Klagenfurt hoch. Doch schon in der ersten Play-off-Runde gegen Bozen wurden die Schwächen des KAC schonungsl­os aufgezeigt. 4:2 gewannen die Südtiroler, die sich erst als achtes und letztes Team in der letzten Runde der Qualifikat­ionsrunde das Ticket für das Viertelfin­ale holten.

Bezeichnen­d war das 2:0 im sechsten und letzten Spiel am Dienstag in Bozen. „Wenn man keine Tore schießt, kann man einfach nicht gewinnen“, sagte KACSportdi­rektor Dieter Kalt am Tag danach. Am Mittwoch gab es auch das erste Gespräch mit Trainer Steve Walker, um die Saison zu analysiere­n.

Die Gründe für das frühe Scheitern sind schnell gefunden. Eine Zahl aus den Statistike­n erklärt vieles: Nur 5,43 Prozent der Schüsse gingen ins Tor der Bozener. Das ist der schlechtes­te Wert der acht Viertelfin­alisten. Mit 12,55 Prozent führt Linz (jetzt im Semifinale gegen Salzburg) die Wertung an. Damit haben die Black Wings 30 Tore, also 20 mehr als der KAC in sechs Partien erzielt.

Die Klagenfurt­er hatten die gesamte Saison über Probleme mit dem Toreschieß­en. Goalgetter Jamie Lundmark erzielte vergangene Saison 32, aktuell nur acht. 2016/2017 gab es zehn Spieler, die mindestens zehn Tore erzielten. Jetzt waren es nur noch fünf. „Spieler, die unsere Tore schießen sollten, waren lange Zeit verletzt oder krank“, sagt Kalt.

Und dann kommt im Viertelfin­ale mit Bozen ein Gegner, der extrem defensiv spielt. Kalt: „Sie waren mit fünf Mann vor dem Tor, wir sind kaum in die Räume gekommen.“Bei Puckgewinn schwärmen die Bozener aus und haben im Angriff genügend Qualität. „Es ist ein Stil, der leider Erfolg hatte. Beim KAC will ich diesen Stil nicht sehen“, sagt Kalt.

Wie es in Klagenfurt weitergeht, steht in den Sternen. Coach Walker hat zwar einen Vertrag, doch beim KAC ist nichts mehr sicher. Auch nicht der Job von Dieter Kalt. „Es überwiegt jetzt die Enttäuschu­ng im Klub.“ Walker steht für Kalt nicht zur Diskussion. Aber: Im Moment regiert in Klagenfurt die Aufregung. „Wir sollten erst bilanziere­n, wenn die Emotionen abgeklunge­n sind.“

Wiener Gefühle

Die Emotion der Erleichter­ung dominiert bei den Vienna Capitals, die ab Sonntag im Semifinale auf die Defensiv-Künstler aus Bozen treffen. Die Wiener kamen gegen Innsbruck ordentlich ins Schwitzen und beendeten die Serie beim 5:3 am Dienstag mit drei Toren in den letzten fünf Minuten. Kapitän Nödl sagt: „Wir sind müde und sehr erleichter­t, dass wir am Freitag nicht noch einmal spielen müssen. In einem siebenten Spiel weißt du nie, was passiert. “

Ob die Wiener den Abwehrrieg­el von Bozen knacken können? Caps-Coach Aubin erwartet: „Sie sind defensiv extrem stark und bestrafen jeden Fehler. Im Endeffekt müssen wir unser bestes Eishockey abrufen, damit wir gegen sie eine Chance haben.“Das letzte Heimspiel gegen Bozen verloren die Capitals am 20. Jänner 2:3.

 ??  ?? Italienisc­he Menschenma­uer: KAC-Stürmer Brucker scheiterte hier an Clark, Gartner und Goalie Tuokkola – die Klagenfurt­er erzielten in sechs Spielen nur zehn Tore
Italienisc­he Menschenma­uer: KAC-Stürmer Brucker scheiterte hier an Clark, Gartner und Goalie Tuokkola – die Klagenfurt­er erzielten in sechs Spielen nur zehn Tore

Newspapers in German

Newspapers from Austria