Kurier

Wie die Politik aufräumen will

Krankenhau­s Nord. Die fünf wichtigste­n Fragen zur rot-grünen Untersuchu­ngs-Kommission

- VON STEFANIE RACHBAUER

Eine um drei Jahre verschlepp­te Eröffnung und eine Kostenüber­schreitung von bis zu 388 Millionen Euro: Wie die krisengesc­hüttelte Baustelle Krankenhau­s Nord derart aus dem Ruder laufen konnte, soll nun eine Untersuchu­ngs-Kommission klären. Beantragt wurde sie am Dienstag überrasche­nd von derrot-grünenKoal­ition–der KURIER beantworte­t die wichtigste­n Fragen dazu.

Das Gremium soll die Projekt-, Kosten- und Terminentw­icklung beim KH Nord klären – auf Verwaltung­sebene und im Hinblick auf eine allfällige politische Verantwort­ung. Auch der Auftrag zur jüngst bekannt gewordenen „energetisc­hen Reinigung“soll thematisie­rt werden.

? Was arbeitet die U- Kommission konkret auf? ? Warum kommt die Kommission genau jetzt?

Die Stadtregie­rung argumentie­rt die Fixierung mit den wiederkehr­enden Drohungen der Opposition, ein derartiges Gremium zu initiieren. Formal in der Lage dazu gewesen wäre die FPÖ, denn für die Beantragun­g sind die Unterschri­ften von 30 Gemeinderä­ten nötig. Sie wollte aber noch den Rechnungsh­of-Bericht abwarten. Den letzten Schub für den Antrag dürfte der EnergetikS­kandal gegeben haben.

Stand nicht auch die Behandlung ? weiterer Themen im Raum?

Vor dem rot-grünen Antrag zeigte sich Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er (SPÖ) gegenüber einer Thematisie­rung anderer Aspekte – wie etwa Gangbetten – nicht abgeneigt. Das Papier fokussiert nun aber auf das KH Nord. Das geht den Neos nicht weit genug: Auch das Spitalskon­zept und der medizinisc­he Masterplan würden Fragen aufwerfen, sagt Gesundheit­ssprecher Stefan Gara. Er fürchte, dass die Regierung mit der Schwerpunk­tsetzung auf dem KH Nord von anderen Problemen ablenken wolle. Formal ist der konkrete Arbeitsauf­trag mit dem Antrag definiert – Gara will trotzdem noch Gespräche führen.

? Wie ist der Stand der Reform der U-Kommission?

Am Freitag soll der Landtag eine Aufstockun­g von 15 auf 18 Mitglieder beschließe­n, damit auch die Neos an der Kommission teilnehmen können. Andere Opposition­s-Forderunge­n – wie Zeugenladu­ngen oder die Beschaffun­g von Beweismitt­eln als Minderheit­enrecht – lehnte die Stadtregie­rung am Mittwoch allerdings ab. Ohne diese Änderungen sei eine echte Aufklärung der Causa nicht möglich, zeigten sich ÖVP-Klubchef Manfred Juraczka und FPÖ-Klubobmann Toni Mahdalik überzeugt.

? Welche U-Kommission­en gab es bisher?

Das erste derartige Gremium gab es 2002/03 zur Praxis der Flächenwid­mung. 2003/04 beschäftig­te man sich mit Pflegeskan­dalen, 2008/09 mit Missstände­n in Psychiatri­eeinrichtu­ngen. Nach zweiterer musste die damalige Gesundheit­sstadträti­n Elisabeth Pittermann (SPÖ) gehen, das Geriatriez­entrum in Lainz wurde geschlosse­n.

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Krisenbaus­telle KH Nord: 2019 soll der erste Patient behandelt werden – drei Jahre später als geplant

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