Lokal-Betreiber bat um Ruhe: Boxtrainer brach ihm den Kiefer
Mit jeweils einem doppelten Kieferbruch bezahlten zwei Geschäftsführer eines Wiener Innenstadt-Lokals den Versuch, die von Gästen beim Verlassen einer Clubbing-Veranstaltung ausgehende Ruhestörung einzudämmen. Als sie am 1. Oktober des Vorjahres gegen zwei Uhr früh darauf hinwiesen, dass die Anrainer die Polizei verständigen würden, kassierten sie Faustschläge. Einer der Täter ist Boxtrainer.
„Ich wollte nur meinen Job machen“, erklärte das eine Opfer beim Prozess gegen drei Angeklagte im Grauen Haus als Zeuge. Man habe es mit „heiklen Nachbarn“zu tun, er habe die Gäste draußen vor dem Lokal um Ruhe gebeten. Im nächsten Augenblick lag er bewusstlos am Boden.
Nur flüssige Nahrung
Sein Kollege, der den Schläger wegziehen wollte, bekam ebenfalls einen Faustschlag ins Gesicht verpasst und landete auf der Fahrbahn. Begleiter des Boxtrainers traten „wie auf einen Fußball“auf ihn ein. Erst beim zweiten Spitalbesuch wurde der doppelte Kieferbruch erkannt und operiert. Der 29-Jährige konnte wochenlang nicht sprechen und sich nur f lüssig ernähren: „Ich kenne alle Suppen dieser Welt“, sagte er im Zeugenstand. Eine Metallplatte bleibt zur Stütze für immer im Mund, eine Operation steht noch bevor.
Die Angeklagten können sich infolge Alkoholisierung an fast nichts erinnern. Sie wurden zu bedingten Strafen zwischen sechs und 14 Monaten verurteilt.
Die Schmerzen des einen Verletzten wurden mit 6600 Euro vergolten. Der andere muss seine Ansprüche auf dem Zivilrechtsweg einklagen, weil nicht ganz klar ist, wer den Kieferbruch verursacht hat.
Die Security-Mitarbeiter des Clubbings hatten sich übrigens im Lokal versteckt, bis alles vorbei war.