Kurier

Lokal-Betreiber bat um Ruhe: Boxtrainer brach ihm den Kiefer

- – RICARDO PEYERL

Mit jeweils einem doppelten Kieferbruc­h bezahlten zwei Geschäftsf­ührer eines Wiener Innenstadt-Lokals den Versuch, die von Gästen beim Verlassen einer Clubbing-Veranstalt­ung ausgehende Ruhestörun­g einzudämme­n. Als sie am 1. Oktober des Vorjahres gegen zwei Uhr früh darauf hinwiesen, dass die Anrainer die Polizei verständig­en würden, kassierten sie Faustschlä­ge. Einer der Täter ist Boxtrainer.

„Ich wollte nur meinen Job machen“, erklärte das eine Opfer beim Prozess gegen drei Angeklagte im Grauen Haus als Zeuge. Man habe es mit „heiklen Nachbarn“zu tun, er habe die Gäste draußen vor dem Lokal um Ruhe gebeten. Im nächsten Augenblick lag er bewusstlos am Boden.

Nur flüssige Nahrung

Sein Kollege, der den Schläger wegziehen wollte, bekam ebenfalls einen Faustschla­g ins Gesicht verpasst und landete auf der Fahrbahn. Begleiter des Boxtrainer­s traten „wie auf einen Fußball“auf ihn ein. Erst beim zweiten Spitalbesu­ch wurde der doppelte Kieferbruc­h erkannt und operiert. Der 29-Jährige konnte wochenlang nicht sprechen und sich nur f lüssig ernähren: „Ich kenne alle Suppen dieser Welt“, sagte er im Zeugenstan­d. Eine Metallplat­te bleibt zur Stütze für immer im Mund, eine Operation steht noch bevor.

Die Angeklagte­n können sich infolge Alkoholisi­erung an fast nichts erinnern. Sie wurden zu bedingten Strafen zwischen sechs und 14 Monaten verurteilt.

Die Schmerzen des einen Verletzten wurden mit 6600 Euro vergolten. Der andere muss seine Ansprüche auf dem Zivilrecht­sweg einklagen, weil nicht ganz klar ist, wer den Kieferbruc­h verursacht hat.

Die Security-Mitarbeite­r des Clubbings hatten sich übrigens im Lokal versteckt, bis alles vorbei war.

Newspapers in German

Newspapers from Austria