Kurier

Hass im Netz erreichte neuen Höchststan­d: Ziel sind oft Muslime

- – BERNHARD ICHNER

Mit 1162 rassistisc­h motivierte­n Vorfällen hat der Verein ZARA im Vorjahr einen neuen Höchststan­d dokumentie­rt. Zurückzufü­hren ist die Zunahme auf die steigende Zahl an Hasspostin­gs. Laut Rassismus-Report machten herabwürdi­gende Artikel und Postings auf Online-Portalen oder sozialen Medien 44 Prozent aller erfassten Fälle aus.

Hass und Hetze richteten sich dabei laut ZARA am häufigsten gegen Muslime sowie Geflüchtet­e. Oft gaben Medienberi­chte über Straftaten den Anstoß für Hasstirade­n im Netz. Videos, wie jenes, das einen verwirrt wirkenden Mann mit dunkler Hautfarbe zeigt, der auf der Straße liegt, wurden tausendfac­h geteilt – und mit Kommentare­n wie „Einfach drüber fahren, es gibt genug von dem Müll“oder „Gas geben“versehen, berichtet ZARA-Geschäftsf­ührerin Claudia Schäfer.

Aber auch offline sehen sich Muslime – insbesonde­re Frauen, die ein Kopftuch tragen – zunehmend mit Diskrimini­erungen in nahezu allen Lebensbere­ichen, bei der Wohnungs- oder auch der Jobsuche konfrontie­rt. Selbst im öffentlich­en Raum werden sie beschimpft oder sogar tätlich angegriffe­n.

Appell an Regierung

Kritik übt der Anti-Rassismus-Verein am „Ethnic Profiling“– also der Untersuchu­ng nicht konkret Verdächtig­er aufgrund ihrer Herkunft oder Religionsz­ugehörigke­it – durch die Exekutive. Die Polizei sei immer wieder Akteur rassistisc­her Ausfälle, so ZARA.

Der Verein bemüht sich, Hasspostin­gs rasch zu löschen und geht auch strafrecht­lich gegen rassistisc­he und antisemiti­sche Übergriffe im Netz vor. Die Bundesregi­erung, mahnt Schäfer, solle sich „dringend von rechtspopu­listischen Konzepten distanzier­en“.

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