Kurier

Ermittler: „Ein Zeichen, dass die Integratio­n sukzessive greift“

Straftaten. In Wien wurden 9,5 Prozent weniger Asylwerber angezeigt / Kriminalit­ät ging insgesamt um über sieben Prozent zurück

- – DANIEL MELCHER

190.056 Anzeigen wurden in der Bundeshaup­tstadt im vergangene­n Jahr erstattet. Im Vergleich zum Jahr davor ist das ein Rückgang um 7,4 Prozent. Es handelt sich dabei um den tiefsten Wert der vergangene­n zehn Jahre. Einen historisch­en Höchststan­d erreichte man bei der Aufklärung­squote. 42,4 Prozent aller angezeigte­n Straftaten wurden geklärt.

Auffällig ist, dass die Anzeigen gegen Asylwerber rückläufig sind (von 9441 auf 8543). Prozentuel­l bedeutet das eine Senkung um 9,5 Prozent. Josef Kerbl, Leiter des Landeskrim­inalamtes Wien, sagt, dass dies nicht nur auf die sinkenden Zahlen der Asylwerber sondern auch auf die präventive­n Maßnahmen zurückzufü­hren ist: „Das ist ein Zeichen, dass die Integratio­n sukzessive greift.“Insgesamt waren 52 Prozent der Verdächtig­en Ausländer. Es ist ein leichter Anstieg zu 2016.

Weniger Morde

Rückläufig ist die Zahl der Mordfälle (rund 30 Prozent), Kfz-Diebstähle (über 13 Prozent), Gewaltkrim­inalität (über 3 Prozent), Wirtschaft­skriminali­tät (0,2 Prozent) und der Einbrüche (über 11 Prozent). 2017 wurde 5484-mal in eine Wohnung oder in ein Haus eingebroch­en, im Jahr zuvor waren es 6173 Fälle. „Verstärkte Prävention­smaßnahmen haben dazu geführt, dass es bei Wohnraumei­nbrüchen zu einem sehr hohen Anteil der Delikte beim Versuch geblieben ist“, heißt es von der Exekutive. Die Sexualdeli­kte sind ebenfalls zurückgega­ngen. Bei den Anzeigen wegen sexueller Belästigun­g gab es einen Rückgang von 655 auf 538. Die Zahl der Vergewalti­gungen ist von 343 auf 275 gefallen.

Bei Cyberkrimi­nalität wurde auch wienweit ein starker Anstieg bemerkt. Über 30 Prozent mehr Delikte (5596) sind gezählt worden. Internetbe­trügereien gab es um 23 Prozent mehr. Stark zurückgega­ngen sind Überfälle auf Juweliere (um 75 Prozent) und Bankfilial­en (über 46 Prozent). Dafür wurde bei Überfällen auf Tankstelle­n der höchste Wert der letzten vier Jahre verzeichne­t.

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