Millionen-Deal für Grazer Start-up iTranslate
Übernahme. Die österreichische Übersetzungs-App wird vom Internetkonzern IAC aufgekauft.
Das Grazer Start-up iTranslate, das mit der gleichnamigen Übersetzungssoftware eine der erfolgreichsten österreichischen Apps der vergangenen Jahre entwickelt hat, wurde von den Gründern in die USA verkauft. Es wird Teil des in New York ansässigen Medienund Internetkonzerns IAC, dem so bekannte Marken wie die Dating-Plattform Tinder, die YouTube-Alternative Vimeo, aber auch europäische Unternehmen wie MyHammer und MyBuilder gehören. Das gaben die vier Gründer am Donnerstag bekannt.
Über den Verkaufspreis sind bislang keine Informationen an die Öffentlichkeit gedrungen. Ein Brancheninsider geht gegenüber dem KURIER von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus. Die Transaktion gilt auch als Erfolg für den österreichischen Start-up-Inkubator i5invest, welcher seit zwei Jahren eng mit iTranslate zusammenarbeitete und dessen Internationalisierung – nicht zuletzt durch seine guten Kontakte auf den US-Markt – mit vorantrieb. Auch beim Verkauf soll i5invest beratend zur Seite gestanden sein.
Standort Graz
„Als Teil von IAC Applications können wir auf ein globales Netzwerk mit für uns bisher unerreichten Ressourcen zurückgreifen und unseren starken Wachstumspfad fortsetzen. Mitgründer Andreas Dolinsek und ich werden von unserem Grazer Standort die globale Expansion von iTranslate vorantreiben. Gleichzeitig planen wir, den österreichischen Standort stark auszubauen und in Graz ein globales Kompetenzzentrum für IAC aufbauen“, erklärte iTranslate-CEO Alexander Marktl.
Mit dem Verkauf ihrer Firma schließt sich der Kreis für die vier österreichischen Gründer, die vor über zehn Jahren ihr Studium abgebrochen hatten, um eine Übersetzungs-App zu entwickeln. Die rasche Umsetzung – die App war unter den weltweit ersten 1000 Apps im Apple App Store – machte sich bezahlt. Mittlerweile wurde die Software, mit der über 100 Sprachen übersetzt werden können, über 80 Millionen Mal auf iOS- und Android-Geräten installiert. Laut eigenen Angaben zählt iTranslate zu den am schnellsten wachsenden App-Entwicklern Österreichs. Zusätzliche Berühmtheit erlangte die App, nachdem sie im Jahr 2015 vom Apple-Manager Jeff Williams im Rahmen einer Produktpräsentation einem Millionenpublikum live vorgezeigt wurde.
Diverse Produkte
Neben der klassischen Übersetzer-App bietet iTranslate Übersetzungen auch im Rahmen von anderen Applikationen ab. Die App „Converse“von iTranslate legt besonderen Wert auf einfache Bedienung. So kann man per Knopfdruck dem Handy ansagen, was man übersetzt haben will. Anschließend gibt das Gerät den gewünschten Satz in der gewählten Sprache aus. iTranslate Voice ermöglicht Unterhaltungen in Sprachen, die man nicht beherrscht, indem es Gesprochenes direkt übersetzt und als Dialog darstellt.
Kabellose Kopf hörer
Außerdem arbeitete iTranslate mit dem Müncher Unternehmen Bragi zusammen, um kabellose Kopfhörer auf den Markt zu bringen, welche die iTranslate-Technologie integriert haben. Damit kann Gesprochenes im Alltag simultan übersetzt und direkt ins Ohr ausgegeben werden.