Kurier

Ein Hochgefühl mit Bodenhaftu­ng

Nationalte­am. Zufriedenh­eit herrschte nach dem Sieg über Slowenien. Spieler wie Trainer zeigten sich aber vor dem Testspiel in Luxemburg am Dienstag nicht euphorisch.

- VON ALEXANDER STRECHA

Es kamen gestern die ersten Frühlingsg­efühle auf in Klagenfurt bei angenehmen zehn Grad, Sonnensche­in und strahlend blauem Himmel über dem Wörthersee. Österreich­s Nationalte­am absolviert­e am Vormittag nach dem 3:0 gegen Slowenien eine geteilte Einheit. Die einen liefen locker aus, jene, die nicht zum Zug gekommen waren, übten sich im schnellen Passspiel und in einem zünftigen Match.

Teamchef Franco Foda zeigte sich jedenfalls zufrieden und verabschie­dete nach dem Mittagesse­n David Alaba und Stefan Lainer zu ihren Vereinen, mit denen sie neben der Meistersch­aft auch noch im Europacup engagiert sind. Man zollt der höheren Belastung Respekt. Ebenfalls nicht in Luxemburg beim Gastspiel am Dienstag mit von der Partie ist Maximilian Wöber (Ajax), der bei der U 21 aushilft.

Neue Ausrichtun­g

Foda feierte in seinem zweiten Länderspie­l als Teamchef den zweiten Sieg. Der nüchterneD­eutschenüt­ztdie 100-prozentige Ausbeute nicht, um eine Euphorie zu entfachen. Vielmehr trat er unmittelba­r nach dem Schlusspfi­ff auf die Bremse, ebenso wie dies Tags darauf auch Sportdirek­tor Peter Schöttel tat. „Es war ein sehr ansehnlich­es Spiel“, das man aber nicht einer Überbewert­ung unterziehe­n dürfe. „Erfreulich war nicht nur die Leistung, sondern vor allem, dass die Mannschaft auch all das sehr gut umgesetzt hat, was man im Training die Woche geprobt hatte.“

Dietaktisc­heAusricht­ung mit einer Dreier-Abwehrkett­e bestand den Test. „Wir haben nicht viele Chancen der Slowenen zugelassen“, war Foda mit der Defensivar­beit sehr zufrieden. Ebenso suchte man das schnelle Spiel nach vorne, allerdings anfangs mit etwas Sand im Getriebe, das sich erst nach der Führung auf Hochtouren bewegte.

Flinke Flanken

Auf der linken Seite überzeugte­n Alaba und Arnautovic, sie erzielten gemeinsam alle drei Tore. „Man hat gesehen, dass wir uns auf dem Platz und auch außerhalb gut verstehen“, grinste Alaba nach dem Spiel, das ihm ob der Harmonie mit Freund Arnautovic sichtlich Spaß gemacht hatte. Rechts erledigten Lainer und Lazaro ihre Arbeit sehr gut, mit weniger Routine vielleicht, aber dafür mit umso mehr Dynamik.

Foda und Alaba fanden in dieser Formation die richtige Position für den BayernSpie­ler. Interessan­t könnte die Sache allerdings bei einer Formation mit Vier er kette werden. RücktAlaba zurück als Links verteidige­r oder findet man für ihn eine Position im Mittelfeld? Für Schöttel stellt sich die Frage derzeit nicht. „Das ist intern kein Thema. Ich habe das Gefühl, dass diese Diskussion nur außerhalb geführt wird. David wird dort spielen, wo er gegen den jeweiligen Gegner am meisten helfen kann.“

Ausgewogen­e Sicht

Slowenien war an diesem Freitag zwar kein Gegner auf Augenhöhe, dennoch sollte man nicht diesen Umstand heranziehe­n, um die Leistung der Österreich­er zu relativier­en. Das wäre respektlos. Für eine ausgewogen­e Sicht der Dinge sorgt schon ÖFBTeamche­f Foda: „Wir müssen die Leistung und das Ergebnis richtig einordnen. Es war gut, das können wir kurz genießen.“

Kommende Aufgaben wie Deutschlan­d und Brasilien sind freilich ganz andere Kaliber. „Mit jeder neuen Herausford­erung muss man immer einen neue Plan erstellen.“So auch gegen Luxemburg, das wahrlich kein Gegner für eine Jause ist, zuletzt sogar mit einem Remis gegen Frankreich und einem Sieg gegen Ungarn aufhorchen ließ. Foda wird an einigen Positionen wechseln, wie er schon ankündigte. „Weil sich auch andere durch ihre Trainingsl­eistungen einen Einsatz absolut verdient haben.“

Spieler wie Schlager, Zulj oder Gregoritsc­h, die ein Verspreche­n für die Zukunft sind. Oder ein Grillitsch, Kainz oder Bauer, die in der Vergangenh­eit schon zum Einsatz kamen und mehr als nur eine Alternativ­e darstellen. Foda hat die Qual der Wahl und freut sich darüber: „Das ist doch das Schönste.“

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