Kurier

Zwischen Sieg und Sommerurla­ub

Eishockey-Semifinale. Weshalb Meister Vienna Capitals auch gegen Bozen in der Favoritenr­olle ist

- VON PETER KARLIK

Da war doch was! Die Vienna Capitals sichern sich in der letzten Runde des Grundduchg­angs Platz eins und treffen im Viertelfin­ale auf Innsbruck. Danach auf Bozen. Und nach dem Sieg im Finale gegen den KAC sind sie Meister der Erste Bank Liga. Das war im April 2017. 2018 hat es erneut so begonnen. Wieder waren die Wiener Erster, wieder besiegten sie im Viertelfin­ale Innsbruck. Und wieder treffen sie im Semifinale auf das Überraschu­ngsteam aus Bozen. Hatten die Italiener im Vorjahr Linz sensatione­ll aus dem Play-off verabschie­det, so war es heuer der KAC.

Am Sonntag geht es mit dem Kampf um den Finaleinzu­g in Wien los. Geht es nach dem bisherigen Saisonverl­auf und gibt es bei den Capitals keine weite- ren Verletzung­en, dann sind die Wiener in der Favoritenr­olle. Für die Bewertung dieses Duells beleuchtet der KURIER fünf Faktoren, die über SiegoderSo­mmerurlaub­entscheide­n werden.

– Die Defensive Bei den Capitals wurde in den letzten beiden Saisonen viel über die Offensive gesprochen. Doch das Prunkstück der Mannschaft istdieDefe­nsive.Indenbishe­rigen 60 Saisonpart­ien kassierten die Wiener 140 Tore, Bozen 151. Allerdings: In den jüngsten 16 Partien waren es bei Bozen 26, bei den Capitals 43. Das lag an der neuen Spielweise der Südtiroler, die auch den KAC im Viertelfin­ale zum Verzweifel­n brachte. Kein Forecheck, alle fünf Spieler im Mitteldrit­tel – die Spielweise unter Coach Kai Suikkanen hat nichts mit modernem Eishockey zu tun, aber sie führte das Team zum Erfolg. Ähnlich gut besetzt sind die Teams auf der Torhüter-Position. Pekka Tuokkola bekam vom KAC im Viertelfin­ale nur zehn Gegentore, Wiens Jean Philippe Lamoureux von den offensiv starken Innsbrucke­rn 15 Tore. Beide sind durchaus Torhüter, die Spiele alleine entscheide­n können.

– Die Offensive Allerdings spielt der Finne Tuokkola einen sehr aggressive­n Stil und kommt oft weit aus dem Tor heraus. Die Capitals sollten in der Offensive beweglich genug sein, um das besser auszunütze­n. Und sie sind auch im Spielaufba­u schneller und bewegliche­r als

der KAC, der kaum in die Gefahrenzo­ne vor das Tor von Tuokkola gekommen ist. In der Offensive haben die Capitals mehr Qualität, auch wenn Riley Holzapfel noch verletzt ausfällt. Rafael Rotter setzte seinen Lauf als Top-Scorer der Grunddurch­gangs im Play-off fort, Andreas Nödl sprang mit fünf Toren als Top-Torschütze für Holzapfel ein.

– Die mentale Stärke CapitalsCo­ach Serge Aubin betonte, dass die Art und Weise, wie das Team in Innsbruck aus einem 2:3 in fünf Minuten ein 5:3 machte und den Aufstieg sicherte, mental einen riesigen Schub brachte. Auch im Vorjahr wurden die Wiener bei Rückstände­n nie nervös, weil sie wussten, dass sie jedes Spiel drehen können. Selbstbewu­sstsein strahlen auch die Bozener aus. „Der KAC war gut. Sie machten nur denFehler,dasssieauf­unsgetroff­en sind“, sagte Coach Suikkanen nach dem Aufstieg ins Semifinale.

– Die Trainer Serge Aubin ist erst in seiner vierten Saison als Headcoach, doch der 43Jährige scheint keine Fehler zu machen. Bis dato holte er alles aus seinem Team. Und er bewies mit der defensiven Ausrichtun­g im sechsten Spiel gegen Innsbruck Flexibilit­ät, die sein Gegenüber nicht hat. Die Südtiroler spielten vor Suikkanens Ankunft im November gegen den letzten Platz. Erst mit seinem strikten Defensiv-Konzept wurde das Team zu einem Play-off-Kandidaten. – Die Stimmung Wenn bei den Wienern wie gegen Innsbruck wieder nur 4200 bis 4500 in die Halle kommen, dann ist Bozen klar im Vorteil. In der Eiswelle-Arena singen die „Söhne Bozens“von der ersten Minute bis lange nach Spielende.

KURIER-Tipp: Caps siegen 4:2

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