Auch Stars haben Seelen
Burkhard Benecken. Der deutsche Jurist & Autor sieht sich als „Priester der Prominenz“
Der Fall Gina-Lisa Lohfink (31) machte den deutschen Strafverteidiger Burkhard Benecken (42) berühmt. Als er das TV Reality-Starl et in einem Prozess vertrat( sie warf zwei Männern sexuellen Missbrauch vor, danach wurde sieder Falsch verdächtigung beschuldigt und verurteilt ), explodierte das Medien interesse.Für Ben ecken ein klarer Fall jenes Phänomens, das er nun in seinem Buch – „Stars zwischen Macht und Ohnmacht“(Goldegg, 190 S., 22 €) in zehn authentischen Kurzgeschichten über berühmte Mandanten beschreibt.
Der KURIER traf ihn im Wiener Traditionscafé Landtmann zum Gespräch. Und da wurde schnell klar: Dieser Mann hat schon viel erlebt. „Das erste AhaErlebnis hatte ich, als ich in einem Mordprozess einen Herrn verteidigte, der seine Frau getötet hatte, und ein Gerichtsreporter draußen auf dem Gang nur sagte: ,Nichts Besonderes.‘ Das hat mich erstaunt. Noch mehr aber, als ich denselben Gerichtsreporter ein Jahr später wieder traf. Diesmal verteidigte ich einen jungen Mann, der den prominenten Dieter Bohlen (Deutschlands „Pop-Titan“) überfallen hatte. Ich war gerade auf der Gerichtstoilette, als mich plötzlich dieser Reporter zur Seite
stieß und ganz aufgeregt Fotos von der Seife machte, die dort auf der Toilette lag. Denn, so erzählte er mir sinngemäß, die Leute würde interessieren, mit welcher Marke sich Bohlen die Hände wäscht, wenn er in einer Prozesspause kurz mal pinkeln geht.“Die reinste Seifen-Oper ...
Als Promi-Anwalt erfährt Benecken über seine Mandanten mit den klingenden Namen auch so manches, das über den jeweiligen Fall hinausgeht, denn „Prominente haben oft sogar in ihrem innersten Kreis Angst, intime Details zu verraten, weil die dann bei einem Streit oder einer Trennung an die Presse gelangen könnten. Da bin ich als Anwalt der optimale Ansprechpartner, weil ich ja der Schweigepflicht unterliege – wenn man sich das bildlich vorstellt, ist für mich der Anwalt der Priester und die Kanzlei der Beichtstuhl. Die Promis erzählen mir Dinge, die sie einfach loswerden wollen.“In seinem Buch hat Benecken übrigens „bewusst nicht von den Akten abgeschrieben“, sondern ist „vor die Tür gegangen“und hat „jeden Einzelnen inter viewt – mit Frank Rosin (TV-Koch) etwa bin ich vor der PommesBude seiner Mutter gesessen, die sie früher betrieben hat. Da haben wir zwei CampingStühle genommen und uns über den Betrüger unterhalten, den er noch aus Bundeswehr-Zeiten kennt. Dadurch ist es auch menschlich geworden. Nicht so der abgehobene Star, sondern ein Mensch wie Du und Ich.“Obwohl er viele Promi-Klienten vertrat, wollte er selber nie berühmt werden: „Ich habe einfach immer nur gerne in diese Welten hineingeschaut und ein bisschen was darüber erfahren.“