Lukas soll bleiben & auf Kritiker zugehen
Die Gesellschaft erwartet sich auf den Unis keine Streithansln, sondern Engagement für die Zukunft.
Die Klagen über den Führungsstil von Rektor Meinhard Lukas sind nicht zu überhören. Man wirft ihm vor, einfach drüberzufahren. Manche halten ihn deshalb für nicht mehr tragbar. Wann immer gescheite Leute zusammenkommen, wird es schwierig. Denn jeder meint es besser zu wissen, die Konsensfindung gestaltet sich häufig kompliziert. Aber am Ende muss es eine Lösung, eine Entscheidung geben.
Lukas begleitet die Kritik, autoritär zu führen, von Anfang an. Deshalb hat er sich nach relativ kurzer Zeit für Außenstehende völlig überraschend einer neuerlichen Abstimmung gestellt, die ihn bestätigt hat. Aber es dürfte sich die Stimmung der Kritiker in der Zwischenzeit nicht zum Positiven gedreht haben.
Was soll man nun tun? Soll man zu Beginn der entscheidenden Verhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium die Spitze wechseln? Das wäre wohl ein schlechter Rat, denn das würde die Verhandlungsposition der Uni schwächen. Lukas hat bei der Errichtung der Medizinfakultät bewiesen, dass er erfolgreich verhandeln kann. Linz steht unter Zugzwang. Wenn die Kepler Universität mit leeren Händen aus Wien zurückkommt, ist dies ein Schaden für die langfristige Entwicklung des Landes.
Je geschlossener die Universität auftritt, umso stärker ist sie. Beide Seiten sind gefordert, daran zu arbeiten. Lukas sollte auf seine Kritiker zugehen, diese sollten im Gegenzug das offene Gespräch mit ihm suchen. Beide Seiten tragen Verantwortung. Die Gesellschaft gibt viel Geld für Wissenschaft und Forschung aus, sie erhofft dafür Fortschritt, Arbeitsplätze und eine gute Zukunft. Das sind Prämissen, die die klugen Uni-Leute auch im Kopf haben sollten.