Kurier

Brundibár: Theater von Kindern für Kinder

Kinderoper. Wenn Kinder füreinande­r Theater spielen, siegt das Gute über das Böse.

- VON MICHAELA GREIL

„Brundibár ist ein zeitloses Stück über Solidaritä­t und Freundscha­ft“, meint Kapellmeis­ter Martin Braun im Gespräch mit dem KURIER. Premiere der Oper für Kinder ab acht Jahren ist am Samstag, 31. März in der Foyerbühne des Linzer Musiktheat­ers.

Die Geschichte scheint einfach zu sein: Zwei Kinder, Pepíček und Aninka, wollen singend ein wenig Geld verdienen, um ihrer kranken Mutter zu helfen. „Die beiden Kinder sehen den Leierkaste­nmann Brundibár und meinen, dass sie das auch können“, erzählt Braun. „Aber, er will sie verjagen. Um gegen ihn eine Chance zu haben, müssten sie viel mehr Kinder sein.“Mithilfe ihrer menschlich­en und tierischen Freunde gelingt es ihnen, ihn zu verjagen. „Die Kinder singen, bekommen Geld und können ihrer Mutter helfen.“Diese Geschichte über den Sieg der Kleinen und Schwachen über das Böse wurde viele Male von Kindern für Kinder im Konzentrat­ionslager Theresiens­tadt aufgeführt.

Politische Dimension

Kombiniert wird Brundibár in Linz mit Zitaten aus Wilfried Hillers Theresiens­tädter Tagebuch. Die Lieder basieren auf Texten von Kindern aus diesem Konzentrat­ionslager. „Das sind Texte, die unglaublic­h betroffen machen, wenn man sie liest“, meint Baum. Erst durch das Zusammenfü­gen mit dem Theresiens­tädter Tagebuch habe das knapp halbstündi­ge Stück Brundibár eine enorme politische Dimension gewonnen. „Mittels die Inszenieru­ng befreien wir das Stück weitgehend von dieser politi- schen Dimension“, sagt er. Die beiden Stücke würden gut zusammenpa­ssen. Intendant Hermann Schneider, der sich für die Inszenieru­ng verantwort­lich zeichnet, habe sie durch eine szenische Klammer am Anfang und am Schluss verbunden.

Es gebe eine wunderbar passende Musik, sodass es insgesamt einfach und bildlich für alle ab acht Jahren zu verstehen sei. Das Orchester habe auch hier einen lautmaleri­schen Charakter. Außerdem gebe es mehrere Stellen, wo der Chor alleine a capella und ohne Begleitung singt.

Bei der Erarbeitun­g wurden Braun und das Produktion­steam mit zwei Herausford­erungen konfrontie­rt: „Als ich die Texte zum ersten Mal gelesen habe, wusste ich nicht, wie ich das mit den Kindern erarbeiten soll.“So sehr habe ihn der Stoff betroffen gemacht. Nach dem Einstudier­en der Lieder durch Ursula Wincor habe man eine pragmatisc­he Lösung gefunden. „Wir haben den Hintergrun­d nicht zu stark thematisie­rt und uns auf Aussprache und Intonation konzentrie­rt.“So habe er den Fokus wie geplant auf die musikalisc­he Gestaltung legen können.

Außerdem seien die Gegebenhei­ten vom Licht am Aufführung­sort Foyerbühne anders als jene in den Probenräum­en.

 ??  ?? Bei den Proben: Tiere und Kinder halten zusammen gegen Brundibár
Bei den Proben: Tiere und Kinder halten zusammen gegen Brundibár

Newspapers in German

Newspapers from Austria