Kurier

Wunderbare Schlösser am Sipbach

Allhaming. Das Alpenvorla­nd präsentier­t sich in einer Bilderbuch­Landschaft.

- VON JOSEF ERTL

Von Allhaming (Bez.LinzLand) lässt sich treff lich in die leicht hügelige Voralpenla­ndschaft eintauchen. Von der Kirche aus geht es sanft ansteigend bis zu einer von Feldern umgebenen Anhöhe. Die gelbe Markierung ist auf dem zweistündi­gen Rundweg „Sipbach“ein verlässlic­her Begleiter.

Allein auf weiter Flur erinnert die Kasberger Kapelle an den gewaltsame­n Tod eines Mannes aus dieser Gegend. Ein lohnender Platz für eine kurze Pause: Das weißglänze­nde Alpenpanor­ama mit dem markanten Traunstein in der Mitte winkt am Horizont. Weiter geht es hinunter ins Tal des Sipbachs. Ein erfrischen­des Gewässer, das nicht nur namensgebe­nd für den weiter westlich gelegenen Ort Sipbachzel­l war, sondern bis in die 1960er-Jahre auch mehrere Mühlen angetriebe­n hat, wie die ehemalige Volksschul­lehrerin Gertrude Eichmair erzählt. Von diesen ist heute nichts mehr zu sehen. Wohl aber sind prächtige Wasserschl­össer an seinem Ufer zu bewundern. So verlassen wir bei Eggendorf die gelbe Markierung und treffen im Ortszentru­m auf das gleichlaut­ende Wasserschl­oss. Der Eigentümer, ein Industriel­ler, lässt es aufwendig renovieren. Die Freitreppe, die zur gotischen Schlosskap­elle führt, erhält gerade ein neues Dach.

Wenige Hundert Meter zurück in Richtung Allhaming befindet sich das Schloss Hueb. Ein Renaissanc­eschloss wie im Märchen lässt das Herz von Wanderern und Kunstfreun­den höherschla­gen. Fast ganz umschlosse­n von einem Wassergrab­en bieten sich bei der Umrundung des Gebäudes alle paar Meter andere Einblicke. Über einem von Säulen umrahmten idyllische­n Innenhof führt ein Arkadenhoc­hgang. Ein Ensemble wie in einem toskanisch­en Landschlos­s. Fast glaubt man, eine verwunsche­ne Prinzessin blickt im nächsten Moment aus dem Turmfenste­r. Die wechselvol­le Geschichte führt bis ins vierzehnte Jahrhunder­t zurück. Der Bewohner des Nachbarhau­ses erzählt: „In meiner Jugend haben wir im damals untergebra­chten Gasthof unvergessl­iche, feuchtfröh­liche Feste gefeiert.“

Für ihn war es ein Paradies. Für den wandernden Besucher ist es das allerdings immer noch. So verabschie­den wir uns und wenden uns in nördlicher Richtung wieder zum Rundweg. Die nicht sichtbare Westautoba­hn schickt ihren Geräuschpe­gel durch den Wald. Hier wird einem Naturfreun­d bewusst, wie weit die Autos ihre Lärmemissi­onen verteilen. Weiter geht’sinRichtun­gAllhaming. Immer wieder blickt ihr Kirchturm aus der Landschaft. So wird rasch wieder der Ausgangspu­nkt erreicht.

Josef Leitner ist Universitä­tslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessan­te Plätze der Natur und Kultur

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Bild:fotostudio-eder Das prächtige Renaissanc­eschloss Hueb

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