Barcelona in Häppchen
Spanien. Zwischen Blumenkopf bildern, Genusstempeln und dem neuen Almanac-Hotel
Barcelona ist mehr als Antoni Gaudís kunstvolle Bauwerke, eine unvollendete Kirche und wuselnde Shoppingstraßen. Wir ersparen uns die Menschenaufläufe beim Park Güell, der Sagrada Família und auf der Rambla und spazieren zu beschaulicheren Nebenschauplätzen in der zweitgrößten Stadt Spaniens.
Südlich der Altstadt liegt Poble Sec. „Ich liebe die kleinen Bars und Geschäfte“, sagt Christian Schallert, „und den grünen Hausberg Montjuic vor unserer Nase.“Der Vorarlberger führt hier das Boutiquehotel Brummell. In jedem der 20 Zimmer hängt ein Fotokunstwerk aus Blumenköpfen, die auf Boxmasken aufgesteckt sind. Die hat er selbstgemacht.Fotografierenist eine von Schallerts Leidenschaften, gutes Essen auch.
Genusshimmel
Im Poble Sec ist er richtig: „Palo Cortao hat eine köstliche Auswahl an Tapas, mein Favorit ist der Butterfisch mit Kapern“. Die Ceviche isst Schallert am liebsten im Lascar, seinen Kaffee trinkt er in der Bar Vidal. Wenn man ihm so beim Erzählen über sein Grätzel zuhört, wird man von seiner Begeisterungsfähigkeit schnell angesteckt.
Und bekommt Hunger. Wir huschen über die verwinkelten Gassen von Poble Sec und Raval auf die Rambla und biegen in die Markthalle La Boqueria ab. Die verschlingt uns mit ihrer Genussauswahl, der Farbenpracht und den hungrigen Menschen, die ihre Mittagspause zwischen luftgetrocknetem Schinken, exotischen Früchten und ultrafrischem Meeresgetier an der Bar verbringen. Und dabei vielleicht einen Blick auf ihren Fußballhelden Lionel Messi beim Lunch erhaschen.
UnsistMessifreilichegal,wir genießen lieber die Messermuscheln. Und machen uns dann auf den Weg in das neue Flax & Kale Passage in der Altstadt. Das ist das zweite Restaurant von Veggie-Queen Teresa Carles, ihr Credo: „Iss besser, sei glücklicher,lebelänger“.Umdas zu gewährleisten, achtet sie bei Asien-Küche, glutenfreie Pizza, Fischgerichte, Rohkost, kalt gepresste Säfte.
Jetzt haben wir aber genug vom Essen und freuen uns auf unser Hotelzimmer. Auf dem Weg dorthin springen wir noch schnell in die La Basilica Galeria. In dem Erlebnisladen in Eixample schweben glitzernde Rosenmannequins und Medusen durch die Luft und beschützen Schmuckstücke, Retrogeschirr und eine riesige Sammlung an Nischenparfums. Für ein Erinnerungsstück der anderen Art.
Endlich im neuen Almanac Barcelona. Es ist das erste Haus der österreichischen AlmanacGruppe, in den kommenden zwei Jahren folgen Wien (am Parkring), Budapest und Prag.
Weit weg vom Einerlei
Wir holen uns einen Granatapfelsaft aus der Rooftopbar, inhalieren beim Pool auf der Dachterrasse die Fünfsterneruhe und schauen auf die mächtige Stadt. Die Sharing Plates in der Brasserie Línia lassen wir aus, stattdessen kuscheln wir uns auf das Zimmersofa in unserer verglasten Fensternische und hypnotisieren den darunterliegenden Gran Via Boulevard. ObwohlwirmitteninderStadtsind, sind wir gerade ganz weit weg vom täglichen Einerlei. Wenn es sich später ausgeht, gönnen wir uns noch ein bis zwei Süßjuwelen aus der hauseigenen Patisserie und Glattschrubben im Hamam. Wenn nicht, beim nächsten Mal. Wir kommen wieder nach Barcelona, dann werden wir auch der Basilika gerne einen Besuch abstatten. Vielleicht 2026, da soll Antoni Gaudís unvollendetes Gotteshaus zu seinem 100. Todestag dann fertig sein.