Kurier

Im erweiterte­n Speckgürte­l baut es sich derzeit am besten

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Der günstige Norden. Es muss nicht immer Baden oder Mödling sein – denn das Argument, dass die gefühlte Nähe zu Wien durch die A2 größer sei, ist spätestens seit der Eröffnung des neuen Abschnitts der Nordautoba­hn passe. Der KURIER hat einen jungen Mann getroffen, der im erweiterte­n Speckgürte­l gerade an seinen eigenen vier Wänden baut. Diese Entscheidu­ng hat mehrere Gründe.

Max H. baut sein Haus in Ulrichskir­chen im Bezirk Mistelbach. „Ich bin hier aufgewachs­en und daher war es naheliegen­d, hier zu bauen“, sagt der 35-Jährige. Das sei aber nicht der einzige Grund. Auch in Wien zu leben, wäre für ihn interessan­t gewesen. Die Preise für Eigentum sind aber zu hoch: „Ich zahle in Wien für eine mittelgroß­e Wohnung zirka genauso viel, wie für den Kredit für ein Haus am Land.“

Das Leben in Ulrichskir­chen bedeute außerdem keineswegs den Verzicht auf Urbanität. „Wenn wenig Verkehr ist, fahre ich 25 Minuten bis in die Wiener Innenstadt. Und auch die S-Bahn braucht nicht lange. Das ist natürlich schon sehr angenehm“, sagt der junge Bauherr.

Mit dieser Meinung geht der Niederöste­rreicher auch mit Experten konform. Georg Edlauer ist Obmann des Fachverban­ds der Immobilien­und Vermögenst­reu- händer der WKO sowie der WKNÖ und Immobilien­makler. Er sieht in Städten wie Korneuburg, Stockerau, Kloburg und Mödling den PreisPlafo­nd erreicht: „Dort sind die Preise in den vergangene­n zehn Jahren so stark gestiegen, dass die Wohnungssu­chenden ihren Suchradius erweitern. Nicht nur Mistelbach, sondern auch Krems, Tulln und St. Pölten sind nun viel stärker im Fokus, weil die Erreichbar­keit besser geworden ist“, sagt Edlauer.

Mehr Druck auf Umland

Im Südosten sei laut dem Experten vor allem im Raum Schwechat bis nach Bruck/Leitha die Nachfrage gestiegen, der Trend ist auch im Weinvierte­l bemerkbar: „Überall dort, wo die Infrastruk­tur und die Anbindung gut ist.“Er geht davon aus, dass die Preise im Umland weiter steigen werden.

Ausnahme ist der direkte Speckgürte­l: Hier seien Preissteig­erungen nicht mehr durch die Bank feststellb­ar, weil die Preise nicht mehr lukrierbar seien. Generell sei es nur durch Ankurbelun­g des Wohnbaus möglich, dem Preissteig­erungs-Trend entgegenzu­wirken.

Der Druck ins Umland wird zudem anhalten, da Wien einen Wohnungsfe­hlbestand von 14.000 Wohnungen hat, pro Jahr aber nur 4000 bis 5000 dazukommen.

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