Kurier

Testen Sie Ihr EU-Wissen

Das große Europa-Quiz zum Start von Österreich­s Ratsvorsit­z

- – THOMAS SENDLHOFER

Alphörner, Blasmusikk­apelle, Schuhplatt­ler: Die Übernahme des EU-Ratsvorsit­zes von Bulgarien auf der Planai in Schladming sollte typisch österreich­isch erfolgen. Und bürgernahe obendrein. Ein paar Dutzend Besucher, die zum „Gipfel-Picknick“angereist waren, warteten bereits kurz vor Betriebsbe­ginn in der Talstation auf die erste Bergfahrt. Ein Andrang fast „wie beim Nightrace“, scherzte ein Mitarbeite­r der Planai-Bahnen.

Als Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) mit dem bulgarisch­en Ministerpr­äsidenten Bojko Borissow und EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk kurz nach zehn Uhr aus der Gondel stieg, empfingen rund 200 Menschen (laut den Organisato­ren nutzten im Laufe des Tages rund 5000 Gäste die gratis Bergfahrt, Anm.) die drei Spitzenpol­itiker. Auf Tuchfühlun­g mit ihnen waren zunächst aber nur die zahlreiche­n Kamerateam­s, die Kurz, Borissow und Tusk auf dem kurzen Fußmarsch hinunter zur Schafalm begleitete­n. „Der Kurz, der muss sich fühlen wie ein König“, kommentier­te eine ältere Dame den Rummel.

Kurz kündigte nach dem Gespräch mit Borissow und Tusk erneut an, Österreich wolle „Brückenbau­er“sein, um die entstanden­en „Spander nungen“in der EU wieder abzubauen. Den Schwerpunk­t des halbjährig­en Ratsvorsit­zes wolle man auf das Thema Sicherheit legen. „Wir wollen ein Europa schaffen, das schützt“, bemühte der Kanzler das offizielle Motto. Für Tusk, der Medienvert­reter und Schaulusti­ge mit einem „First of all: Grüß Gott!“begrüßte, hätte Österreich kein besseres Motto für die Ratspräsid­entschaft wählen können. Bulgariens Ministerpr­äsident Borissow übergab den Ratsvorsit­z schließlic­h – in Anlehnung an die laufende Fußball-WM – mit einem EUWimpel an Kurz.

Kleiner Protest

Die Idylle am Berg trübten neben den dunklen Wolken am Himmel – auch das Dachsteinm­assiv war zum Leidwesen der Fotografen verhangen – auch einige Aktivisten. Sie protestier­ten mit Sprechchör­en und einem Transparen­t („Gegen ein Europa das tötet“) gegen die aktuelle Asylpoliti­k.

Der politische Almauftrie­b wurde nach dem Symbolakt zum türkisen Alleingang: Im Anschluss an die Pressekonf­erenz ging es von der Schafalm wieder hinauf zur Bergstatio­n. Mit Ausnahme von Elisabeth Köstinger und Hartwig Löger waren alle ÖVP-Regierungs­mitglie- gekommen. Nach ein paar von der Trachtenmu­sikkapelle kredenzten Schnäpsen standen Heinz Faßmann, Juliane BognerStra­uß, Margarete Schramböck, Josef Moser, Gernot Blümel und Karoline Edtstadler für Fotowünsch­e und Smalltalk zur Verfügung.

Kneissl für FPÖ

Während das ÖVP-Team auf „Minister zum Anfassen“machte, blieben FPÖ-Politiker der Veranstalt­ung fern. Mit Ausnahme von Karin Kneissl, die mit ihrem Mann und den beiden Hunden anreiste. Die Abwesenhei­t von Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ) fiel insbesonde­re auf, weil seine „Ankunft auf der Planai“mit 11.05 Uhr im Programm angekündig­t war. Warum Strache es nicht nach Schladming schaffte, erklärte Regierungs­sprecher Peter Launsky-Tieffentha­l mit „unaufschie­bbaren persönlich­en Gründen“. Seine Vertretung Kneissl sprach von einer „Familienfe­ier“.

Der Tag endete so musikalisc­h wie er begonnen hatte: Statt Blas- war am Abend im Planai-Stadion Popmusik geboten. Beim „EuropaLive“-Konzert traten Die Seer, Opus und Österreich­s Song-Contest-Teilnehmer Cesár Sampson auf.

 ??  ?? Bemühte Bürgernähe auf der Planai: Auf Tuchfühlun­g mit Kurz waren aber vorwiegend Kamerateam­s
Bemühte Bürgernähe auf der Planai: Auf Tuchfühlun­g mit Kurz waren aber vorwiegend Kamerateam­s

Newspapers in German

Newspapers from Austria